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Bessere Work-Life-Balance durch Firmenfitness – Geht das?

Über den Autor
Mandy KleimannGesundheitscoaching
Fitness Training, Functional Training, Motivationstraining, Personal Training, Verhaltenstraining
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1500 Meter bewegt sich der klassische Büroarbeiter täglich – viel zu wenig. Handy und Fernbedienungen sparen uns zudem eine tägliche Wegstrecke von 400 Metern. Das schlägt sich auch in der alarmierend steigenden Zahl an Übergewichtigen und Adipösen nieder. Doch auch die psychischen Erkrankungen sind auf dem Vormarsch und kosten sowohl die Mitarbeiter selbst als auch die Unternehmen viel Zeit und Geld.

 

Laut DAK Gesundheitsreport 2017 liegen die psychischen Erkrankungen erstmalig auf Platz 2 als Grund für die Arbeitsunfähigkeit (AU), direkt hinter den Muskel-Skelett-Erkrankungen. Bei Männern machen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems 24,3 % an den AU-Tagen aus, wohingegen die psychischen Erkrankungen mit 20,1 % bei den Frauen den größten Anteil an AU-Tagen ausmachen. Mit einem geringen zeitlichen und monetären Einsatz kann man die Motivation und Gesundheit und die Anzahl der AU-Tage als Arbeitgeber allerdings positiv beeinflussen. Doch wie fragen Sie sich jetzt?

Mit Sport und Bewegung! Denn diese hat nicht nur einen Einfluss auf die physische, sondern auch auf die psychische Verfassung und somit auch auf die Gesundheit. Denn Gesundheit setzt sich aus physischer, psychischer und sozialer Gesundheit zusammen und auf alle Bereiche kann man im Berufskontext einen großen Einfluss nehmen – wenn man weiß, wie! Schließlich verbringen viele Menschen acht oder mehr Stunden am Arbeitsplatz. Ich beobachte es immer wieder in den Unternehmen in denen ich zum Beispiel bewegte Pausen direkt am Arbeitsplatz anbiete: Die kurzen Pausen motivieren, lenken kurzfristig den Fokus auf sich selbst, statt auf die Arbeit und ermöglichen dadurch im Anschluss wieder produktiveres und kreativeres Arbeiten. Und das, obwohl man durch die Aktivität ca. 15 Minuten weniger gearbeitet hat. Ist kein (Personal-) Trainer vor Ort, wird meistens durchgängig gearbeitet und Outlook-Notizen zur Erinnerung an die Bewegung werden weggeklickt, weil es ja doch immer etwas vermeintlich Wichtigeres zu tun gibt.

Firmenfitness als Hilfe zur Selbsthilfe

Doch nichts ist wichtiger als etwas für seine eigene Gesundheit zu tun, egal ob am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Denn: Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Auch die Zeit mit unseren Liebsten können wir nicht in vollen Zügen genießen, wenn wir eine gesundheitliche Beeinträchtigung – und das egal auf welcher Ebene (physisch, psychisch, sozial) – haben. Kommt also ein Trainer und führt bewegte Pausen durch, so sind die Arbeitnehmer viel motivierter, machen mit und werden nicht einfach wie eine Outlook-Notiz weggeklickt. Und das Wichtigste: Die Arbeitnehmer werden nicht nur „bespaßt“, sondern sie lernen, was sie selbst tun können, um präventiv oder akut etwas gegen die Schulter-Nacken- oder Rückenbeschwerden zu tun. Man spricht hier vom sogenannten Empowerment, also der Hilfe zur Selbsthilfe. Und das stellt den ersten Schritt für eine Veränderung dar. Auch Vorträge über Bewegung und deren Auswirkungen auf die Gesundheit sowie Tipps zu mehr Bewegung am Arbeitsplatz können einen großen Einfluss auf die Motivation und Gesundheit der Arbeitnehmer haben. Denn nur wer weiß, was er machen kann, kann auch versuchen, es umzusetzen.

So können Sie steuerliche Vorteile geltend machen

Probieren Sie es als Unternehmen aus, Sie können nur gewinnen, denn auf einen der drei Bereiche der Gesundheit nehmen Sie durch Firmenfitness in jedem Fall einen Einfluss. Es gibt zwei Wege, die Steuervorteile für den Arbeitgeber bieten: Der erste Weg ist im § 3 Nr. 34 des Einkommensteuergesetzes (EStG) festgelegt. Hiernach kann das Unternehmen pro Jahr und Mitarbeiter lohnsteuer- und abgabenfrei in die Gesundheitsförderung investieren. Diese Gesundheitsförderungsmaßnahmen können jedoch nur für Präventionsmaßnahmen aus den Bereichen Bewegung, Ernährung, Suchtprävention und Stressbewältigung aufgewendet werden und erfordern einen Trainer mit Zertifizierung bei der Zentralen Prüfstelle Prävention.

Über den zweiten Weg können Unternehmen nach § 8, Abs. 2 Satz 9 des Einkommenssteuergesetzes (EStG) Gutscheine als monatliche Sachzuwendung steuer- und sozialabgabenfrei geltend machen. Durch den monatlichen Sachbezug von 44,00 € können sie somit bis zu 528 € erhalten. Diese Gutscheine können für alle möglichen Gesundheitsmaßnahmen genutzt werden (Bewegung, Fitness, Entspannung, Gesundheitsberatung und Coaching, sowie Mitgliedsbeiträge in Fitnessstudios), also nicht nur für Präventionsangebote.

Wie können Sie als Arbeitnehmer bereits jetzt am Arbeitsplatz etwas für Ihre Gesundheit tun?

– Viel trinken (denn viel trinken ist gesund und regt den Stoffwechsel an. Zudem sind häufige Toilettengänge gut, um die Alltagsaktivität zu erhöhen)

– Mülleimer außer Reichweite platzieren (somit muss man zwangsläufig aufstehen, um etwas wegzuwerfen)

– Treppen statt Aufzug/Rolltreppe nehmen (z. B. motivierende Aufkleber auf Treppen platzieren wie „ein Stockwerk Treppensteigen mit 20 Treppenstufen verbrennt 5 Kalorien“ oder „Treppengänger leben länger“)

– Zum Kollegen gehen statt anrufen oder E-Mails schreiben

– Beim Telefonieren aufstehen

Jede Art von Bewegung ist also besser, als keine Bewegung und somit können beispielsweise bewegte Pausen am Arbeitsplatz bereits eine große Wirkung auf die Gesundheit haben, physisch, psychisch und sozial. Und Fakt ist: Bewegung ist das preiswerteste Medikament, denn wer sich jetzt keine Zeit für regelmäßige Bewegung nimmt (am Arbeitsplatz und in der Freizeit), wird sich möglicherweise Zeit für Krankheiten nehmen müssen.

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