Diese 9 verborgenen Talente stecken in jedem von uns – erkennst Du Deins?
Viele Menschen haben aus Bescheidenheit Mühe, die Frage „Haben Sie Talent?“ zu beantworten. Diese neun Intelligenzen besitzt jeder von uns – in unterschiedlichem Maße. Wir müssen sie nur erkennen und kultivieren.
Ein Gastbeitrag von Business-Coach Heinz Léon Wyssling.
Muss ein Talent nicht etwas Besonderes, etwas Herausragendes sein? Die Antwort ist Nein. Nicht immer sind Talente so augenfällig wie die motorische Begabung eines Balletttänzers oder das Ballgefühl eines Profifußballers. Wir alle besitzen jedoch besondere Fähigkeiten. Wir müssen sie nur entdecken und kultivieren, damit sie sich voll entfalten können.
Stellen wir uns ein Klassentreffen vor nach 30 Jahren. Bei dem einen oder anderen haben wir bereits Mühe, den einstigen Mitschüler zu erkennen. Andere sind erstaunlich jung geblieben. Bei manchen wundern wir uns: Warum hat der blitzgescheite Schüler keine Karriere gemacht? Und wie hat diejenige, die oft schlechte Noten bekam, wenig motiviert war und oft schwänzte, es nur geschafft, als Unternehmerin so erfolgreich zu werden?
Die Erkenntnis: Manchmal fällt es demjenigen leichter, sein Talent zu erkennen und zu nutzen, der nicht im Überfluss und in vielen verschiedenen Bereichen damit gesegnet ist. Wer vermeintlich alles kann, dem fällt es dagegen oft schwer, sein Spielfeld zu finden und sich darauf zu konzentrieren. Das ist jedoch die Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben.
Erfolgreiche Menschen leben ihre Stärken
Es gibt nach Howard Gardner nicht eine, sondern multiple Intelligenzen, nämlich: die sprachliche, die musikalische, die logisch-mathematische, die räumlich-abstrakte, die körperlich-kinästhetische, die intrapersonale, die interpersonale, die naturalistische und die existenzielle Intelligenz.
Sprachliche Intelligenz: Die Fähigkeit, Sprache treffsicher einzusetzen, um eigene Gedanken auszudrücken und zu reflektieren. Auch die Fähigkeit, das Sprechen anderer zu verstehen, gehört zur sprachlichen Intelligenz. Berufe: Dichter·in, Schriftsteller·in, Journalist·in, Rechtsanwält·in, Sprachwissenschaftler·in etc.
Musikalische Intelligenz: Die Fähigkeit, Musik zu komponieren oder zu spielen, ein besonderes Gefühl für Klang, Harmonie, Rhythmus und Intonation gehört dazu, ebenso eine entsprechende Hörfähigkeit. Berufe: Musiker·in, Komponist·in, Dirigent·in etc.
Logisch-mathematische Intelligenz: Die Fähigkeit, Schlussfolgerungen aufzustellen bzw. zu verstehen, mit Abstraktionen und Strukturen leicht umgehen zu können. Die logisch-mathematische Intelligenz bezeichnet auch die Fähigkeit, mit Zahlen, Mengen und mentalen Operationen umzugehen. Berufe: Wissenschaftler·in, Computerfachleute, Philosoph·in etc.
Räumlich-abstrakte Intelligenz: Die Fähigkeit, räumliche Zusammenhänge leicht zu erkennen und gedanklich umformen zu können. Sie geht einher mit einem stark ausgebildeten räumlichen Vorstellungsvermögen. Berufe: Architekt·in, Künstler·in, Bildhauer·in, Schachspieler·in, Seefahrer·in, Kartograph·in etc.
Körperlich-kinästhetische Intelligenz: Die Fähigkeit zu einer außergewöhnlichen Beherrschung, Kontrolle und Koordination des Körpers und einzelner Körperteile. Berufe: Sportler·in, Schauspieler·in, Tänzer·in, Chirurg·in etc.
Intrapersonale Intelligenz: Die Fähigkeit, seine Impulse zu kontrollieren, eigene Grenzen zu kennen und mit den eigenen Gefühlen klug umzugehen. Berufe: Schriftsteller·in, Schauspieler·in, Künstler·in etc.
Interpersonale Intelligenz: Die Fähigkeit, andere Menschen zu verstehen und mit ihnen einfühlsam zu kommunizieren. Berufe: Therapeut·in, Politiker·in, Lehrer·in, Verkäufer·in etc.
Naturalistische Intelligenz: Die Fähigkeit, Lebendiges zu beobachten, zu unterscheiden und zu erkennen, sowie eine Sensibilität für Naturphänomene zu entwickeln. Berufe: Biolog·in, Förster·in, Botaniker·in, (Tier-)Ärzt·in etc.
Existenzielle Intelligenz: Die neueste Intelligenzart. Sie wird auch als potenzielle Intelligenz bezeichnet. Gardner versteht darunter die Fähigkeit, grundlegende Fragen der Existenz zu verstehen und zu durchdenken. Berufe: Philosoph·in etc.
Ob diese Fähigkeit tatsächlich als unabhängige Intelligenzart gelten kann, bleibt weiterer Forschung überlassen.
Welche Ausprägungen der Intelligenz herrschen bei Dir vor?
Jeder Mensch besitzt die verschiedenen Ausprägungen der Intelligenz in unterschiedlichem Maße. Wenn das Bildungssystem dies berücksichtigt, ist es mit jeder der erwähnten Intelligenzen möglich, eine erfolgreiche Karriere zu machen. Schwächen sind nur dann zu bearbeiten, wenn sie zu einem karriere- oder lebenslimitierenden Faktor werden. Franz Beckenbauer wäre nicht der „Fußballkaiser“ geworden, wenn er anstelle des Fußballtrainings, Kraftsport gemacht hätte. Erfolgreiche Menschen haben im Wesentlichen zwei Fähigkeiten gemeinsam:
1. Sie kennen ihr Spielfeld.
2. Sie bleiben konsequent am Ball
Wie ist es bei Dir? Würdest Du sagen, dass Dein Job für Dich die ideale Tätigkeit ist oder nicht? Umfragen zeigen, dass ein Drittel der Befragten mit Nein antworten. Was sind die Konsequenzen eines Neins für den Betroffenen, für das Unternehmen, für die Gesellschaft? Wenig erfreulich. Das geht auf Kosten der Gesundheit und erhöht das Risiko, arbeitslos zu werden.
Wer nicht die Gelegenheit hat, seine Stärken auszuspielen, wird von Kollegen und Kolleginnen, Vorgesetzten, Kunden und Kundinnen selten positives Feedback für seine Leistungen bekommen. Beförderungen gehen an einem vorbei. Erfolgserlebnisse bleiben aus, der Frust wird größer, die Motivation kleiner und das fehlende Engagement führt zu geringer Produktivität. Ein schlechtes Geschäft für alle.
Es ist nie zu spät, das eigene Potenzial zu entdecken
Eine Standortbestimmung in Zusammenarbeit mit einem Coach hilft, das Kompetenzportfolio zu erarbeiten und die Stärken, die individuelle Intelligenz zu konkretisieren. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft haben Talente sowohl eine genetische als auch eine soziale Komponente. Zur Letzteren zählen die Persönlichkeit und das Umfeld, der Sozialisationskontext in der Kindheit. Der soziale Kontext, das Erziehungsmilieu und -klima, kann helfen, Begabungen zu Stärken zu kultivieren. Sie können aber auch verschüttet, gar behindert werden.
Stell Dir die Fragen:
„Wer bin ich?“
„Was treibt mich an?“
„Was sind meine Lebensmotive?“
„Was kann ich?“
„Was kann ich tun, um meine Talente zu verfeinern, meine besonderen Fähigkeiten zu trainieren?“
Viel Erfolg beim Kultivieren Deiner Stärken!