Ändern Sie Ihre Meinung zu Stress – Es könnte Ihr Leben retten
Dr. Viola KaltefleiterBusiness Coaching, Konfliktcoaching, Teamentwicklung, Führungskräfte-Coaching, Karriere/ Skills-CoachingFührungskräftetraining, Kommunikationstraining, Persönlichkeitstraining, Präsentationstraining, Soft Skills TrainingZum Profil
Stress hat in unserer Gesellschaft den Ruf, eines der größten Gesundheitsrisiken zu sein. Was, wenn dem gar nicht so ist? Neue Studien zeigen, dass Sie es selbst in der Hand haben, ob Ihnen Stress schadet oder nicht. Die richtige Einstellung kann Ihr Leben retten.
Es gibt wohl kaum ein Wort, das so eng mit unserer heutigen Zeit verbunden ist wie Stress. Wir sind gestresst, unsere Kollegen und Chefs sind gestresst, selbst unsere Kinder sind im Schulstress. Unsere Arbeit, die Familie, das Wochenende vieles ist stressig oder stresst uns. Was für eine Karriere hat der Stress hingelegt, von der Erfindung des Wortes vor gut 80 Jahren zur Omnipräsenz in unserem heutigen Leben.
Stress ist der Bösewicht der heutigen Zeit. Er steht synonym für Anspannung, Druck, Überlastung. Er gilt als ungesund und gefährlich. Kaum erleben wir eine stressige Phase bei der Arbeit oder im Privatleben, sehen wir schon vor unserem inneren Auge den Herzinfarkt an die Tür klopfen und werden prompt noch gestresster.
Gleichzeitig gibt es aber Menschen, die über Jahre unter Dauerstrom stehen und denen es bis ins hohe Alter bestens geht. Wie kann das sein? Sind das einfach Glückspilze mit einer so robusten Gesundheit, dass ihnen auch der schlimmste Stress nichts anhaben kann? Oder kann ich womöglich die Wirkung von Stress auf meinen Körper beeinflussen? Genau das ist der Fall, wie die neueste Stressforschung zeigt.
„Wir können die Wirkung von Stress auf unseren Körper beeinflussen. “
In der Tat gibt es seit einiger Zeit Studien, die verblüffende Ergebnisse aufzeigen und darauf hindeuten, dass unsere Sicht auf Stress lebensgefährlich falsch ist. Fangen wir von vorne an: In den USA wurde eine Studie mit 30.000 Erwachsenen über 8 Jahre durchgeführt. Die Teilnehmer wurden zunächst gefragt, wie viel Stress sie im letzten Jahr erfahren haben. Außerdem wurde gefragt, ob man glaubt, dass Stress schädlich sei. Anschließend hat man anhand öffentlicher Sterbestatistiken, geschaut, wer von den Teilnehmern gestorben ist.
Was war das Ergebnis? Menschen, die viel Stress im Vorjahr hatten, hatten tatsächlich eine 43% höhere Sterberate, aber… das galt nur für die Menschen, die auch glaubten, dass Stress schädlich sei! Menschen, die viel Stress hatten, aber es nicht für schädlich hielten, hatten sogar die geringste Todesrate von allen Teilnehmern, auch im Vergleich zu denen mit sehr geringem Stress.
„Unsere Sicht auf Stress ist lebensgefährlich falsch. Wir sterben daran, dass wir glauben Stress sei ungesund.“
Dieses Ergebnis widerspricht restlos unserem bisherigen Verständnis von Stress und dem, was uns seit Jahren von Experten erzählt wird. Aber was heißt das eigentlich? Wir sterben also daran, dass wir glauben Stress sei ungesund. Wenn wir dagegen glauben, dass Stress nicht schädlich ist, hält er uns sogar gesund. Es geht also darum, unsere Einstellung zu Stress zu verändern, denn diese Einstellung tötet uns. Forscher schätzen, dass in den USA 20.000 Menschen pro Jahr sterben, weil sie glauben, dass Stress schädlich sei. Das Faszinierende: Eine veränderte innere Einstellung ändert faktisch unsere Körperreaktion auf Stress und genau das ist das Geheimnis.
„Eine veränderte Wahrnehmung von Stresssymptomen, ändert messbar unsere Körperreaktion auf Stress.“
Stellen Sie sich eine stressige Situation vor. Sie sind Manager in einer wichtigen Verhandlung, Ihr Chef ist ungeduldig und der Abschluss ist entscheidend für Ihre Karriere. Oder, Sie sind selbständig, haben ein wichtiges Kundentelefonat und müssen bis morgen ein Angebot erstellen. Gleichzeitig versteht Ihr Sohn Mathe nicht und schreibt morgen eine Arbeit, während der Babysitter für Ihre kleine Tochter anruft und wegen Krankheit absagt. Ruckzuck stehen wir alle unter Stress. Wie sieht Stress aus? Unser Herz fängt an, schneller zu schlagen, wir spannen uns an, vielleicht werden unsere Hände schwitzig oder kalt. Für viele von uns sind das Zeichen von Angst und Druck. Das Herzrasen fühlt sich ungesund, vielleicht sogar gefährlich an.
In einer Studie der Harvard University erhielten Personen eine alternative Interpretation ihrer körperlichen Reaktion. Ein schlagendes Herz deutet daraufhin, dass wir uns vorbereiten, uns fokussieren, unsere Energie sammeln. Schnelleres Atmen führt dazu, dass das Gehirn mit mehr Sauerstoff versorgt wird und besser arbeiten kann. Die physischen Symptome von Stresssituationen, können also auch positiv interpretiert werden. Sie kennen das selbst: Wenn Sie sich auf etwas freuen, beschleunigt sich ebenfalls Ihr Herzschlag. In diesem Fall, interpretieren Sie Ihren Herzschlag plötzlich als ein Zeichen freudiger Erregung.
Die Teilnehmer der Studie, denen eine solche positive Interpretation von Stressreaktionen gegeben wurde, waren weniger gestresst, weniger ängstlich, selbstbewusster. Vor allem aber veränderte sich ihre physisch messbare Stressreaktion. Der ungesunde Teil unsere Stressreaktion besteht darin, dass sich unsere Blutgefäße verengen, was auf Dauer zu Gesundheitsproblemen führt. Bei den Teilnehmern, die eine positive Interpretation der Stresssymptome gelernt hatten, blieben die Blutgefäße entspannt. Das kardiovaskuläre Bild entsprach viel mehr dem, wenn wir Glück empfinden oder Mut zeigen.
„Physische Stressreaktionen können unterschiedlich interpretiert werden. Wählen Sie die richtige Interpretation, um länger zu leben.”
Wie Sie über Stress nachdenken, ist entscheidend für Ihre Gesundheit, ob Sie mit 50 Jahren an einem Herzinfarkt sterben oder gesund bis in die 90 leben. Die körperlichen Zeichen, die wir häufig als ungesunden Stress interpretieren, ermöglichen uns Fokus, Konzentration und Bestleistung. Wählen Sie eine gesunde Interpretation Ihrer Stresssymptome. Freuen Sie sich einfach auf den nächsten schnellen Herzschlag, wenn es stressig wird, denn er wird Ihnen helfen, die Situation zu meistern.
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