In 4 Schritten aus der gedanklichen Sackgasse
Volker OnderkaBusiness Coaching, Führungskräfte-Coaching, Change ManagementBewerbungstraining, Führungskräftetraining, Kommunikationstraining, Präsentationstraining, Train the TrainerZum Profil
In einem Projektmeeting spontan konstruktiv Ideen entwickeln oder einem Verhandlungsgespräch neuen Schwung verleihen, stellt für viele eine echte Herausforderung dar und endet leider zu oft in einer manchmal nicht nur gedanklichen Sackgasse. Schade, denn es geht auch anders.
Gerade wenn Kreativität, Lösungen oder Impulse kurzfristig gefragt sind, überrascht uns unser Kopf nicht selten mit geistiger Windstille oder lässt unsere Gedanken sich wie in einem Kreisverkehr drehen, ohne diesen verlassen zu können. Ärgerlich, hinderlich und anstrengend. Und vor allem wenig förderlich für den Erfolg.
Grübeln bis uns der Kopf raucht. Immer mehr von dem Gleichen. In den wenigsten Fällen ist dies ein geeignetes Rezept, um unsere Gedanken in neue Bahnen zu lenken oder unserem Denken mehr Fluss zu verleihen. Nur wenn wir uns bewegen, bringen wir auch wirklich Bewegung ins Spiel – körperlich, sprachlich wie mental.
1. Stehen Sie auf, wenn Sie etwas bewegen wollen
Wie auf dem Stuhl festgenagelt in einem Meeting um einen Tisch herum zu sitzen und sich ein Argument nach dem anderen an den Kopf zu werfen, das verfestigt in der Regel eher den Stillstand, als dass es etwas bewirkt. Erst recht, wenn an sich Brainstorming gewünscht ist oder Verhandlungen stocken. Nach meinem eigenen Erleben hilft es immens, diese gewohnte Spirale zu durchbrechen und sich zu bewegen. Ja, bewegen! Aufstehen. Gehen. Zeigen. Gestikulieren. Bewegen Sie sich! Unbewusst bringt es alle Beteiligten dazu, ihren Blick neu auszurichten, physisch selbst aktiv zu werden – auch ein Kopfwenden bedeutet Aktivität – und die Dinge unwillkürlich anders zu betrachten.
Damit erhalten Meetings neuen Schwung, Teilnehmer eine neue Perspektive und Standpunkte manchmal sogar einen neuen Stand-Punkt.
2. Erst reden, dann denken
„L‘idee vient en parlant“, die Ideen kommen beim Reden. Erst das Sprechen über etwas lässt die richtigen Ideen zu dessen Umsetzung entstehen, so befand es schon Heinrich von Kleist in Anlehnung an das volkstümliche Sprichwort vom Appetit der einem spätestens beim Essen kommt. Recht hat er.
Dabei geht es nicht darum zu reden um des Redens willen oder darum, andere zu belehren – sondern alleine darum, die eigenen Gedanken zu strukturieren und Klarheit zu schaffen. Es funktioniert. Eine leichte Ahnung oder eine grobe Vorstellung von etwas lässt sich alleine schon durch ihr Äußern und sprachliches Hin-und-Her-wenden zu einer konkreten Idee verändern. Mögliche Einwände von Zuhörern machen uns dabei sogar aufmerksamer und erfindungsreicher. Aus der Anstrengung heraus, die eigenen Überlegungen schlüssig darzustellen und durch neue gedankliche Verknüpfungen zu festigen, entstehen am Ende Ideen und Anregungen, von denen man vielleicht vorher selbst am wenigsten gedacht hätte, dass sie einem so einfallen würden.
3. Gefühle bringen Leben in Ihre Gedanken
„Das Parfum“, ein Buch welches im wahrsten Sinne des Wortes zum Teil atemberaubend ist. Wer es gelesen hat, bekommt eine Ahnung um die Wirkung von Sprache. Gerüche gehen einem durch die Nase, Bilder entstehen und Empfindungen stellen sich ein, obwohl man nur über sie liest. Sinne und Emotionen. Alleine durch sprachliche Virtuosität können Wohlgefühl, Schauder, Wärme oder Gänsehaut entstehen.
Um diese Effekte auch für den beruflichen Alltag zu nutzen, bedarf es jedoch nicht unbedingt einer derartigen schriftstellerischen Begabung. Es geht auch einfacher.
Nutzen Sie beispielsweise in verfahrenen gedanklichen Situationen doch öfter einmal Adjektive in dem was Sie sagen. Durch sie emotionalisieren Sie das Gesagte und unterbewusst entstehen neue Assoziationen auf einer zusätzlichen Ebene – bei Ihnen selbst wie bei Ihren Zuhörern. Wenn unser emotionales Gedächtnis es uns ermöglichen kann, Zugang zu längst vergessen geglaubten Erinnerungen zu erhalten, dann sind Emotionen ebenso gut dafür geeignet, unsere Kreativität und unseren Ideenreichtum anzuregen. Nicht umsonst spielt in kreativen Prozessen auch die räumliche Atmosphäre eine entscheidende Rolle.
Begriffe wie Sonne, Sand und Wellen lösen für sich genommen im ersten Moment nur wenig aus. Ihre spezielle Wirkung entfalten sie zumeist erst im Zusammenhang mit sie einfärbenden Attributen wie beispielsweise warm, weiß oder leise: „Die wärmenden Strahlen der Sonne, der weiße Sand unter den Füßen und die Wellen, die leise an den Strand rauschen …“ Fühlen, sehen, hören Sie es auch? Ein idealer Ausgangspunkt für eine Gedankenreise. Sinneswahrnehmungen; sie steigern unsere Aufmerksamkeit, verbinden mit Emotionen und machen uns lebendig. Einfacher können wir unsere Phantasie nicht anregen.
4. Mehr Film, weniger Fotos oder flüssig statt fest
Gedanken, Besprechung, Vereinbarung – Worttyp: Substantiv. Eigenschaften: statisch, fest und unverrückbar. Von der Wirkung her eher starr wie ein Foto, als bewegt wie ein Film. Was ist die Folge? Aus Argumenten entstehen Einwände, Druck erzeugt Gegendruck und gegensätzliche Standpunkte führen zu Stillstand. Für einen Ausweg aus einer geistigen Flaute oder einem festgefahrenen Gespräch sind Substantive sprachlich denkbar ungeeignet.
Benutzen Sie in solchen Momenten statt ihrer eher Verben, bringen Sie Bewegung in manch aussichtslos erscheinende Situation. Unterbewusst verflüssigen Verben das eigene Denken genauso wie das der anderen und setzen Prozesse in Gang, statt sie zu blockieren.
„Worüber wollen wir nachdenken?“, „Worüber wollen wir sprechen?“, „Was wollen wir vereinbaren?“ Verben dynamisieren die Sprache, beflügeln die Gedanken und führen zu besseren Ergebnissen. Versuchen Sie es. Es bringt mehr, als Sie im ersten Moment vielleicht glauben.
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