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Legal Coaching – postgraduale Ausbildung für Juristen

Über den Autor
Dr. Geertje TutschkaBusiness Coaching, Konfliktcoaching, Führungskräfte-Coaching, Kommunikations-Coaching, Karriere/ Skills-Coaching
Führungskräftetraining, Verhandlungstraining, Präsentationstraining
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Maskot / Getty Images

Legal Coaching ist im Gegensatz zur rein juristischen Fachberatung die Begleitung und Unterstützung des Mandanten durch einen erfahrenen Juristen oder Anwalt nach den von den Berufsverbänden für Coaching entwickelten Qualitätsstandards, mit dem Fokus auf die Interessen und Bedürfnisse des Mandanten. Es erhöht die Kompetenz an Kommunikationsfähigkeit und Konfliktmanagement des Juristen und setzt damit auf Soft Skills. Hat jedoch im Unterschied zur Zusatzausbildung Mediation den entscheidenden Vorteil, dass der Jurist nicht seine Parteilichkeit und damit nicht sein Mandat verliert und es sowohl als kompletter Coachingprozess als auch punktuell im Mandat angewendet werden kann.

Coaching ist heute fester Bestandteil persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung. Der Coach unterstützt und begleitet schwierige Phasen in der Ausbildung oder während anspruchsvoller Projekte, den (Wieder-)Eintritt in das Berufsleben, die Vorbereitung des nächsten Karrieresprungs oder Gehaltsverhandlungen. Menschen fällt es in Krisensituationen mit einem vertrauensvollen Partner an der Seite leichter, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren, das Ziel im Auge zu behalten und fokussiert und kontinuierlich ihren Weg zu gehen. Neben dieser individuellen Arbeit kann ein Coach auch von der Unternehmensführung hinzugezogen werden, um Veränderungen im Unternehmen – die Einführung neuer Prozesse oder Strukturen, Outplacement oder Teambuilding – zu begleiten und zu unterstützen. Letzteres erinnert an das Berufsbild des Rechtsanwalts, der sich ebenso als Vertrauter und Partner seines Mandanten versteht. In beiden Fällen bleibt der Klient Herr des Geschehens und der Anwalt/Coach allein dem Klienten gegenüber verpflichtet.

Während der Anwalt jedoch in erster Linie seine juristische Fachexpertise zur Verfügung stellt und damit den Mandanten in Auseinandersetzungen, Verhandlungen oder in Gerichtsprozessen begleitet, bietet der Coach eine Form von professionellem Kommunikations- und Prozessmanagement, welches dem Mandanten einen geschützten Rahmen für Entwicklung und eigene Entscheidungen bietet.

Das Geschäftsmodell der Rechtsberatung steckt heute in einem Dilemma: für die reine Wissensvermittlung, die Beratung, kommt heute kaum noch jemand in die Kanzlei. Dank Globalisierung und Internet sind Informationen heute zu jedem Thema und jeder Rechtsfrage jederzeit überall kostenfrei aufbereitet und verständlich abrufbar. Kommt der Mandant heute in die Kanzlei ist er vorinformiert und erwartet, einen vertrauensvollen Partner zu finden, der ihn durch eine Krisensituation begleitet, eine Veränderung seiner Lebensumstände mit ihm gestaltet, wenn man so will. Die reine Beratung, was früher Kernkompetenz der Anwälte war, tritt in den Hintergrund und stattdessen spielen nun Kompetenzen in Krisenmanagement, Konfliktlösung, Empathie, Kommunikation und Verhandlungsgeschick, strategischem und

systemischem Verständnis eine wachsende Rolle. „Die Zukunft der Anwaltschaft wird weiblich“ titelte daher schon 2013 die Prognose Studie des Deutschen Anwaltsvereins (DAV) und meinte damit, dass die klassischen Kompetenzen für den Anwaltsberuf wie Durchsetzungskraft, analytisches Denken, pragmatische Lösungen eher „typisch männlich“ waren; von der Branche zukünftig jedoch eher „typisch weibliche“ Eigenschaften eingefordert werden würden.

Das ist nichts Neues. Auch andere klassische Beraterberufe entwickelten sich in den letzten Jahren in diese Richtung, weil der Markt es einforderte. Die Beraterbranche wird zunehmend nahbarer, menschlicher und dadurch weniger austauschbar. Nicht austauschbar zu werden, kann insbesondere durch eine einzigartige Kombination aus verschiedenen Fachkompetenzen, Berufs- und Lebenserfahrung erreicht werden. Trifft also juristische Expertise auf Kommunikations- und Krisenkompetenz und verbindet dies in Legal Coaching, reagiert der Anwalt auf die modernen Mandantenerwartungen, dens dieser coachende Jurist kann seinen Mandanten sehr viel besser in seiner derzeitigen Situation abholen und verstehen.

Legal Coaching kann dabei sowohl einen kompletten Coachingprozess beschreiben also auch die punktuell situationsbezogene Anwendung von Coachingtechniken im Mandat.

Wie erlernt man Coaching?

Noch vor Jahren war man der Meinung, dass es ausschließlich auf die akademische Fachkompetenz ankomme und es keine wesentliche Rolle spiele, ob man als Professor an der Uni lehrt, als Jurist berät, als Psychologe therapiert oder coacht. Heute weiß man, dass dies sehr unterschiedliche Methoden sind, die der Erfüllung unterschiedlicher Ziele dienen. Coach wird man also durch eine professionelle Coaching-Ausbildung, die dem einheitlichen Standard der führenden Berufsverbände für Coaches, die im RTC (Round Table der

Coachingverbände) zusammengeschlossen sind, entspricht. Nach erfolgreicher Absolvierung dieser Ausbildung schließt sich regelmäßig ein Zertifizierungsprozess an, in welchem der Coach seine praktische Erfahrung und sein Können unter Beweis stellt (vergleichbar mit Studium und Referendariat oder dem theoretischen und praktischen Teil in der Fachanwaltsausbildung). Die Zertifizierung des Coaches stellt unabhängig von der Ausbildung in der beruflichen Praxis sicher, dass dieser sich regelmäßig weiterbildet, den ethischen Richtlinien folgt und sein Coaching auch nach Jahren von ungetrübter Qualität ist.

So die Qualitätsanforderungen der Berufsverbände an die Profession Coach, die zunehmend auch von den gängigen online-Vermittlungsplattformen für Coaches in den Coach-Profilen hinterlegt werden.

Doch was ist der Nutzen einer solchen Ausbildung für Juristen?

1. Es zahlt sich in seinem Geschäft aus, weil seine Mandanten zufriedener sind.
2.
Es zahlt sich für ihn persönlich aus, weil er selbst zufriedener ist.
3. Es zahlt sich in seiner Kanzlei aus, weil die Mitarbeiter zufriedener sind.

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