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Morgens entscheiden wir anders als abends

Je nach Tageszeit sind wir mal munter, mal müde, konzentriert oder zerstreut. Das beeinflusst indirekt auch unsere Entscheidungen. Aber gibt es eine Tageszeit, die sich – ungeachtet der individuellen Verfassung – generell besser für die Entscheidungsfindung eignet als jede andere?

Ja, sagen Neurowissenschaftler von der Universidad Torcuato Di Tella in Buenos Aires: „Am Morgen fällen wir Entscheidungen bedachter“, so das Fazit des Teams um María Juliana Leone. Die Studienleiterin, eine passionierte Schachspielerin, nutzte für die Untersuchung Daten von Onlineschachspielen, die zu verschiedenen Tageszeiten stattfanden. Die Wissenschaftler rekrutierten rund 100 Teilnehmer, die unter anderem Angaben zu  ihrem Tagesrhythmus  sowie  ihren  täglichen  Routinen machten, und untersuchten ihr Spielverhalten. Pro Partie musste ein Spieler demnach Entscheidungen für etwa 40 Züge treffen.

„Ungeachtet dessen, ob die Freiwilligen Frühaufsteher oder Langschläfer waren, entschieden sie sich im Laufe des Tages immer schneller und unkonzentrierter für ihre nächsten Züge“, berichtet Leone. Je später die Uhrzeit, desto größere Risiken gingen die Spieler ein. Möglicherweise ist das ein Resultat des offenbar bei allen Typen zunehmenden biologischen „Schlafdrucks“.

Von Anna Gielas

Quelle: Diese Veröffentlichung ist Teil einer Kooperation mit dem Beltz-Verlag. Der Beitrag ist erschienen in Psychologie Heute 2/2017.

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