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Das Großraumbüro: Vor- und Nachteile einer weitverbreiteten Büroform

Das Großraumbüro wird vor rund 30 Jahren populär. Damals gilt der Gedanke, dass es weit produktiver sei, wenn sich die Mitarbeiter ständig sehen und locker miteinander kommunizieren können. Eine kleine Revolution gegenüber den bis dahin üblichen kleinen Büros, in denen Angestellte abgeschottet sind und andere Kollegen manchmal einige Tage nicht zu sehen.

Flugs werden zahlreiche Büros umgebaut und Neubauten von vornherein mit großzügigen Räumen ausgestattet. Doch mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Großraumbüro Vor- und Nachteile hat – doch welche überwiegen?

Nachteile des Großraumbüros

Zwei Punkte fallen jedem ein, der schon einmal in einem Großraumbüro gearbeitet hat: der durchgehende Lärm und die fehlende Privatsphäre. Während es in kleinen Büros noch verkraftbar ist, wenn ein Kollege ab und zu telefoniert oder zwei Kollegen eine leise Unterhaltung führen, liegt der Schallpegel bei Großraumbüros oft weit über den eigentlich zulässigen 60 Dezibel. Kollegengeplauder und Telefongespräche mischen sich mit dem Geklapper der Computertastaturen, dem Surren der Drucker und der Klimaanlage zu einer permanenten Geräuschkulisse, die der Gesundheit schadet. Dauerhafte Konzentration ist kaum möglich – und das hat negative Folgen für die Produktivität.

Als genauso stressig wird von vielen Arbeitnehmern der Mangel an Privatsphäre empfunden. Ob Sie kurz WhatsApp Nachrichten mit der Freundin austauschen, einen privaten Anruf der Tochter entgegennehmen oder Konzerttickets beim Vorverkaufsstart sichern wollen: Die Kollegen sehen fast alles. Der fehlende Privatbereich führt Psychologen zufolge sogar zu einer gesteigerten Aggressivität: Jeder will seine kleine Zone gegen Eindringlinge verteidigen. Am Ende leidet das Betriebsklima enorm und die Zahl der Krankmeldungen steigt.

Vorteile des Großraumbüros

Natürlich ist in einem Großraumbüro nicht alles negativ und einige Vorteile sind besonders interessant. So kann das gemeinsame Arbeiten in einem Büro die Motivation und Kreativität der Mitarbeiter im Team enorm steigern. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn einzelne Arbeitnehmer vorher unter der Isolation im Einzelbüro gelitten haben. Sie fühlen sich eher als Teil einer Gemeinschaft und sind stets auf dem Laufenden, wenn beispielsweise jemand Geburtstag feiert oder einen erfolgreichen Vertragsabschluss mit dem wichtigsten Kunden feiert.

Oft kommt es im Großraumbüro zu einem besseren Gedankenaustausch. Schließlich ist es leichter, eine spontane Idee den beiden nebenan sitzenden Kollegen mitzuteilen, als dafür extra ins Nachbarbüro zu gehen oder bis zum nächsten Meeting zu warten.

Nicht zuletzt profitieren Mitarbeiter davon, dass stets jemand greifbar ist, wenn Hilfe benötigt wird. Statt sich stundenlang im Einzelbüro mit einer komplizierten Exceltabelle herumzuärgern, sprechen Sie kurz den Sitznachbarn an und bitten ihn um Rat. Neuen Mitarbeitern fällt es so obendrein viel leichter, schnell die Kollegen kennenzulernen und sich als Teil eines großen Teams zu fühlen.

Wie lassen sich Vor- und Nachteile vereinen?

Das Wichtigste – und zugleich die schwierigste Aufgabe – ist, dass der Lärmpegel sinkt. Schaffen Sie so weit möglich lärmarme Geräte an, die mit dem Umweltsiegel „Blauen Engel“ ausgezeichnet sind, und verbannen Sie laute Geräte wie den Drucker und den Fotokopierer in einen kleinen Nebenraum. Teppiche absorbieren den Schall ebenso wie Holzmöbel und Pflanzen.

Das Problem des Telefonierens kann ebenfalls abgemildert werden. Moderne Headsets mit Kopfhörern und Mikrofonen lassen den Nutzer automatisch leiser sprechen, während die Telefone selbst vom lauten Klingeln auf ein leichtes Vibrieren umgestellt werden. Sinnvoll ist mindestens ein kleiner Ausweichraum: Entweder für die „Vieltelefonierer“ oder für diejenigen, die konzentriert und in möglichst großer Stille arbeiten möchten. Wo dies nicht möglich ist, sollten Sie den Mitarbeitern erlauben, während der Arbeit Kopfhörer mit Noise-Cancelling-Technik zu tragen. Sanfte Musik lenkt nicht ab, sondern erhöht die Konzentration in vielen Fällen ungemein.

Etwas Privatsphäre als höchstes Gut

Natürlich ist es kaum möglich, ein einmal vorhandenes Großraumbüro komplett umzubauen und in kleine Büroräume zu verwandeln. Sie können jedoch darauf achten, dass jeder Mitarbeiter eine gewisse Privatsphäre genießt, zum Beispiel durch Trennwände zwischen einzelnen Schreibtischen. Diese schützen nicht nur vor dem Lärm und den Blicken der Nachbarn, sondern bieten die Möglichkeit, einige private Bilder aufzuhängen und eine behagliche Atmosphäre zu schaffen.

Ganz lassen sich die Nachteile eines Großraumbüros nicht abstellen, doch wenn der Raum mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingerichtet wird, halten sich beim Großraumbüro Vor- und Nachteile immerhin die Waage.

 

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Bildnachweis: deathtostockphoto, plainpicture

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