Die Schlüsselfähigkeit für wirkungsvolle Kommunikation im Team
Jonathan SchramkeKommunikations-Coaching, Change Management, Führungskräfte-CoachingKommunikationstraining, Verkaufstraining, FührungskräftetrainingZum Profil
Wenn im Team verschiedene Menschentypen aufeinandertreffen, wird Kommunikation schnell zur Herausforderung. Wie kommt es, dass Sie mit einer Botschaft einige Menschen hervorragend erreichen und andere völlig unbeeindruckt lassen? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre Kommunikation so gestalten, dass Sie alle Menschen im Team erreichen.
Haben Sie schon einmal miterlebt, wie zwei Menschen vollkommen aneinander vorbeireden? Sie stehen daneben, hören beiden zu und denken Sie sich: Im Grunde meinen beide das gleiche, doch sie scheinen zwei verschiedene Sprachen zu sprechen.
Diese Situation gehört zum Alltag zwischenmenschlicher Kommunikation und steht jeden Tag und in jedem Unternehmen an der Tagesordnung. Missverständnisse beginnen oft im Kleinen und ohne böse Absicht. Schaukeln sie sich jedoch hoch, können sie schnell zu Konflikten und sogar zu wirtschaftlichen Schäden führen.
Wenn Kommunikation hingegen funktioniert, fühlen sich alle Beteiligten wie im Flow. Als begeisterter Surfer führe ich gerne das Bild an, mit anderen auf einer Welle zu reiten. Sie kennen die Richtung, alles fühlt sich richtig an und sie können sich gemeinsam an Ihr Ziel führen lassen. Stimmt die Kommunikation, stellt sich auch die Zusammenarbeit mühelos ein.
Lobende Worte und ein Strauß Blumen
Neulich habe ich ein Training gegeben, um die Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Geschäftsleitung in einem Unternehmen zu optimieren.
Am ersten Trainingstag unterhielt ich mich mit den Mitarbeitern über die Stimmung im Unternehmen, über Optimierungspotenziale und darüber, was sie in Zukunft von der Geschäftsleitung erwarteten.
Die Mitarbeiter fanden zunächst viele lobende Worte. Die Werte stimmten und auch die Moral war gut. Alle waren bereit, sich für das Miteinander im Unternehmen einzusetzen und zum Wachstum beizutragen. Und doch eröffneten sie mir, dass es immer wieder zu Konflikten mit der Geschäftsleitung kam.
Eine Mitarbeiterin erzählte, dass sie öfter am Wochenende einsprang, wenn einer der Kollegen unerwartet ausfiel. Sie ging also die Extrameile für ihren Arbeitgeber, litt jedoch darunter, dass die Geschäftsleitung ihre überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft anscheinend nicht anerkannte.
Als ich den Geschäftsführer in der Mittagspause mit diesem Beispiel konfrontierte, fiel er aus allen Wolken. Leicht verzweifelt erzählte er mir, dass er sich regelmäßig mit einem Strauß Blumen bei der Mitarbeiterin bedanken würde.
Wie kann es sein, dass die Dame trotz besonderer Gesten nicht ausreichend Wertschätzung fühlte? Die Antwort finden wir genau in diesem Verb: fühlen.
Die fünf Instrumente unserer Wahrnehmung
Wir alle verfügen über fünf Sinneskanäle, mit denen wir die Welt wahrnehmen: sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen. Doch wir nutzen nicht jeden dieser Sinne mit dem gleichen Gewicht.
Der eine verarbeitet Informationen visuell, der andere bevorzugt es, die Dinge zu hören oder sogar zu fühlen.
Hören Sie zum Beispiel gerne Hörbücher? Lesen Sie am liebsten Zeile für Zeile auf einem E-Book-Reader? Oder bevorzugen Sie das Buch in seiner haptischen Form?
Wahrscheinlich fällt es Ihnen spontan leicht zu bestimmen, über welche Kanäle Sie Informationen bevorzugt verarbeiten. Doch wissen Sie das auch über die Menschen, mit denen Sie täglich arbeiten?
Wie sagen Sie: „Ich liebe Dich“?
Als Kommunikationstrainer kann ich Ihnen so einige Geschichten darüber erzählen, wie die drei Worte „Ich liebe Dich“ ganze Beziehungen auf den Kopf stellen können. Nicht etwa, weil der Partner oder die Partnerin die Gefühle nicht erwidert. Nein, der Grund liegt darin, wie diese Gefühle in der Partnerschaft zum Ausdruck kommen.
Sind Sie beispielsweise jemand, der Informationen optimalerweise hören muss, um sie zu verarbeiten? Dann ist ein Lippenbekenntnis in Ihrem Fall genau das Richtige.
Haben Sie einen Partner oder eine Partnerin, die Ihre Botschaft sehen muss, dann offenbaren Sie Ihre Liebe in einem handgeschriebenen Brief.
In manchen Fällen helfen weder geschriebene noch gesprochene Worte weiter. Dann haben Sie es mit einem haptisch veranlagten Menschen zu tun, den Sie am besten mit der gesamten Vielfalt menschlicher Berührungen erreichen.
Wie gut kennen Sie Ihr Team?
Übertragen Sie diese Erkenntnisse nun auf den Business-Alltag, erkennen Sie schnell die Lösung für die Zwickmühle unseres oben genannten Unternehmers.
Er hat es mit einer Dame zu tun, die die Welt sehr stark über ihre Empfindungen wahrnimmt. Damit die Zeichen der Wertschätzung bei ihr wirkungsvoll ankommen, muss sie die diese auf haptischem Weg erfahren.
Mit einem Händedruck, einem regelmäßigen High-Five oder sogar einer Umarmung drückt der Geschäftsführer seine Botschaft z.B. so aus, dass seine Mitarbeiterin sie optimal verstehen kann.
Die ein oder andere Ausdrucksweise wirkt auf Sie fremd? Keine Sorge! Das zeigt lediglich, dass Sie sich in anderen Sinnes-Systemen wohler fühlen. Beherrschen Sie es jedoch, sich auch auf die Wahrnehmung der Menschen um Sie herum einzustellen, verschaffen Sie Ihrer Kommunikation völlig neue Wirkungskraft. Die bevorzugten Kanäle Ihrer Mitarbeiter erkennen Sie, indem Sie im Alltag genauer darauf achten, wie jemand kommuniziert und sich ausdrückt.
Anschließend können Sie Ihre Kommunikation individuell auf Ihr Team abstimmen und so mit jedem einzelnen eine besondere Verbindung aufbauen. Die Menschen können Ihnen leichter folgen und Sie besser verstehen, wenn Sie Ihnen die Informationen direkt in ihren bevorzugten Wahrnehmungssystemen präsentieren.
Fazit
Wir haben oft Tendenz, mit anderen so zu kommunizieren, wie wir es selbst von anderen erwarten würden. Dabei bleibt der ein oder andere außen vor.
Indem Sie sich in der Kommunikation auf die Bedürfnisse Ihres Gegenübers einstellen, kommunizieren Sie nicht nur wirkungsvoller, sondern bauen auch starke Verbindungen zu Ihren Mitmenschen auf.
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