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Gehören Sie dazu? Diese Persönlichkeiten sind besonders Burnout-gefährdet

anopdesignstock, iStock / Getty Images Plus

Trotz allen Engagements kommen Sie nicht so recht voran? Manchmal haben Sie den Eindruck, dass sich alles gegen Sie verschworen hat? Sie sind oft müde? Ist das dann schon ein Burnout? Antworten liefert das brandaktuelle Buch “Der brennende Hamster – Arbeiten Sie noch oder qualmen Sie schon?” von Axel Berger und Thorsten Thews. Hinter dem bildhaften Titel verbirgt sich ein Ratgeber für alle, die das Gefühl haben, sich in einem Hamsterrad zu befinden und so schnell zu drehen, dass sie Feuer fangen. In Kooperation mit dem Campus-Verlag veröffentlicht das XING Coaches + Trainer-Magazin folgenden Auszug –  erfahren Sie hier, welche Persönlichkeitsstrukturen besonders anfällig für einen Burnout sind.

Bedeutung der Persönlichkeitsstruktur

»Jede Jeck es anders« – diese Weisheit aus dem Kölner Karneval lässt sich auch auf den Burnout übertragen. Die tieferliegende Ursache dieser Erkrankung ist Stress – so weit, so schlecht. Allerdings wirkt er bei jedem Hamster anders, und manche Personengruppen scheinen besonders prädestiniert zu sein, sich welchen einzufangen. Es wäre aber zu kurz gesprungen, solche Menschen als »Helfertypen« zu charakterisieren. Es ist vielmehr die innere Haltung, die darüber entscheidet, ob und wie ich dem Stress und einer darauf aufgepflanzten Frustration begegne.

Wenn ich »helfen« möchte und es mir dabei gleichgültig ist, ob ich Anerkennung, Lob oder Tadel dafür bekomme, kann mir Frust in der Regel nichts anhaben. Da ich mir selbst Anerkennung zollen kann, bin ich auf Anerkennung von außen nicht angewiesen. Das Ausbleiben einer »Belohnung« macht mir daher nichts aus, und ich helfe gerne aus intrinsischen Motiven weiter. Wenn mir jedoch die Anerkennung so wichtig wird, dass ich danach mein Handeln ausrichte, dann bin ich abhängig von der Belohnungsdroge und schnell frustriert, wenn die verdiente Belohnung ausbleibt. Frustration ist meist nicht als Auslöser eines Burnouts zu verstehen, aber sie kann in einem nennenswerten Maße zur Entwicklung beitragen.

Ein Ausflug in die Praxis:

Stellen wir uns einen Projektleiter vor, der viel arbeitet, weil er seinen Job mag. Das macht ihm nichts aus, es war ja seine freie Entscheidung, sich als Projektleiter zu melden. Stellen wir uns weiter vor, dass aus Gründen, die dieser Mensch nicht zu verantworten hat, das Projekt seit einem halben Jahr nicht so läuft wie erwartet und dadurch ein immenser Druck entsteht, denn der nächste Projektmeilenstein mit der Kundenabnahme rückt immer näher. Daraus ergeben sich logischerweise viele Stressoren, die die Arbeit anstrengend machen.

Malen Sie sich nun aus, dass unser Hamster die Schieflage seines Projektes vor der Führungsebene und seinen Projektmitarbeitern verheimlichen möchte. Seine Motivation dazu könnte sein, dass er seine Vorgesetzten nicht enttäuschen möchte (oder es keine positive Fehlerkultur in dem betreffenden Unternehmen gibt) und er seine Projektmitarbeiter nicht entmutigen will.
Diese »stille Selbstverpflichtung« birgt ebenfalls ein immenses Stresspotenzial, da ein hohes Maß an Schauspielerei notwendig ist und derjenige nicht so frei agieren kann, wie es in dieser Situation vielleicht geboten wäre. Der Stresslevel hat also bereits einen hohen Wert erreicht. Wenn wir uns nun auch noch vorstellen, dass der Kunde den erreichten Stand nicht goutiert und kein positives Feedback mehr gibt (vielleicht auch, weil in der letzten Zeit viele Arbeitsfehler unterlaufen sind), dann steigt zum Stress- auch noch der Frustlevel.

Fazit:

Der Stress in unserem Beispiel ist immer da, ob der Projektleiter nun auf Anerkennung aus ist oder nicht. Jedoch hängt es von seiner Haltung zur Belohnung (in diesem Fall durch seine Kunden) ab, ob auch noch Frustration dazukommt.

Neben der Anerkennungs- und Belohnungsabhängigkeit gibt es noch weitere Persönlichkeitsstrukturen, die die Anfälligkeit für einen Burnout begünstigen:
– der Perfektionist,
– der Idealist und
– der Ja-Sager (im Sinne von »Nicht-Nein-Sagen-Können«)

Betrachten wir diese drei Typen etwas genauer.

Der Perfektionist

Der Perfektionist behauptet von sich, die Dinge ohnehin am besten selbst erledigen zu können. In meiner Praxis höre ich dazu häufig den Satz: »Bevor ich es jemandem erklärt habe, mache ich es lieber selbst.« Daraus folgt auch, dass der Perfektionist schlecht delegieren kann und häufig Schwierigkeiten damit hat, eine Arbeit mit dem gebotenen Maß an Aufwand zu erledigen. Er leidet darunter, dass er kein Ende in seiner Arbeit findet, da er nie mit dem erreichten Ergebnis zufrieden ist. Wir kommen auf diesen Umstand noch einmal zurück, wenn wir über das Pareto-Prinzip berichten.

Der Idealist

Wenn jemand mit viel Idealismus seinen Tätigkeiten nachgeht oder zusätzlich noch diverse Ehrenämter übernommen hat, kann es sein, dass sich Enttäuschung einstellt, wenn andere Beteiligte nicht mitziehen oder sich nicht an getroffene Vereinbarungen halten. Dann kann Idealismus schnell zur Falle werden, denn die eigenen Werte treiben den Hamster geradewegs dazu, sich viel Arbeit zum Wohle anderer aufzubürden. Kommen dann noch bürokratische Hürden oder Undankbarkeit hinzu, ist Frustration nicht weit.

Der Ja-Sager

Der Begriff »Ja-Sager« wird meistens gebraucht, wenn wir einen Opportunisten beschreiben möchten. Diese Form von Ja-Sagen ist hier aber gar nicht gemeint, sondern es geht vielmehr um die Unfähigkeit, »Nein« zu sagen.

Die deutsche Sprache hat hierfür keinen Begriff. Das könnte davon kommen, dass Nein-Sagen in unserer Gesellschaft nicht populär, geradezu verpönt ist. Der Nicht-Nein-Sagen-Könner lässt sich den Schreibtisch vollpacken und kann nur ganz schwer eine Bitte, die an ihn herangetragen wird, abschlagen. Für solche Menschen ist es auch deshalb schwer, »Nein« zu sagen, weil sie damit eine persönliche Enttäuschung des anderen verbinden, manchmal sogar ernste Konsequenzen befürchten. Dabei lassen sie außer Acht, dass jedes »Ja«, wenn ein »Nein« angemessen gewesen wäre, eigentlich ein »Nein« zu sich selbst bedeutet. Und das nagt schnell am Selbstwertgefühl. Die anderen sind ja immer wichtiger und vorrangiger zu behandeln als man selbst. Dies führt einerseits durch die permanente Selbstbestrafung und andererseits durch den Eindruck, dass der Schreibtisch der anderen scheinbar immer leer ist, zu Frustration. Auch der normale Arbeitsstress bekommt weiter Nahrung, denn die übernommenen Aufgaben müssen ja neben den eigenen auch noch erledigt werden. So wird dann häufig noch gearbeitet, wenn die anderen bereits in den Feierabend gegangen sind. Und das führt dann wiederum zu mehr Frust. Und so weiter und so fort.

Sie möchten gerne weiterlesen? Das Buch “Der brenndende Hamster” von Axel Berger und Thorsten Thews ist im August 2018 im Campus-Verlag erschienen. Weitere Informationen hier.

 

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