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Kommunikation: Ein Mann ein Wort, eine Frau ein Wörterbuch

Über den Autor
Cornelia SiegmannGründungscoaching, Konfliktcoaching, Kommunikations-Coaching, Karriere/ Skills-Coaching, Life-Coaching
Kommunikationstraining, Persönlichkeitstraining, Verhaltenstraining, Verhandlungstraining, Bewusstseinstraining
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izusek / E+ / Getty Images

Frauen und Männer sprechen eine andere Sprache. Klar! Küchentischpsychologie oder ist da doch etwas Wahres dran? Wie der chemische Kopf-Cocktail die weibliche und männliche Sprache beeinflusst.

Frauen kommunizieren anders als Männer. Bei Ihnen steht der emotionale Aspekt der Aussage im Vordergrund. Bei Männern geht es um die Fakten einer Aussage.

Das sagt die Neurowissenschaft

Aristoteles behauptete, dass unser Denken im Herzen liege und er Kopf nur dazu da sei, um einen kühlen Körper zu haben. Roger Sperry erhielt 1962 für seine Entdeckung der unterschiedlichen intellektuellen Funktionen der linken und rechten Gehirnhälften den Nobelpreis. So verarbeitet die rechte Gehirnhälfte die kreativ künstlerischen, visuellen und gefühlvollen Impulse wohingegen die linke für die logisch sequenziellen und sprachlichen Impulse zuständig ist.

Dr. Bennett und Dr. Sally Shaywitz forschten an der University of Yale und entdeckten 1995, dass bei Männern vorzugsweise die linke Gehirnhälfte für Sprache zuständig ist, während bei Frauen sowohl die rechte als auch die linke Gehirnhälfte Aktivität zeigten.

Die Rolle des Testosterons

Testosteron ist das Hormon des Erfolgs, der Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit. Professor James Dadds von der Georgia State University untersuchte unzählige Männer. Er stellte fest, dass alle Männer in Schlüsselpositionen einen höheren Testosteronwert hatten als solche, die sich im Mittelfeld bewegten. Geistliche und Männer in sozialen Berufen hatten den geringsten Testosteronwert und erscheinen eher weich und weiblich. Professor Dadds entdeckte weiter, dass Karrierefrauen einen höheren Testosteronspiegel haben.

Die Sprache der Frau ist emotional, die des Mannes wörtlich

Das Gefühl nimmt im Gehirn der Frau einen hohen Stellenwert ein. Die exakte Benennung, d. h. der eindeutige Wortsinn wird im weiblichen Sprachgebrauch weniger Bedeutung beigemessen. Männer hingegen nehmen jedes Wort in ihrem Bedeutungsumfeld genau unter die Lupe und reagieren entsprechend darauf. Missverständnisse entstehen. Vorannahmen werden getroffen. Einer Rede folgt eine Widerrede. Emotionen kochen hoch. Wüste Beschimpfungen und Tränen folgen dann.

Frauen und Männer verwenden zwar dieselben Wörter, dennoch setzen beide diese Wörter in einen anderen Sinnzusammenhang. So entstehen daraus vollkommen unterschiedliche Bedeutungen und der Nährboden für Missverständnisse und Konflikte ist gelegt. Es geht also um die sprachlichen Sinndetails und die gefühlsmäßige Betonung dessen.

Den sprachlichen Spagat schaffen

Weibliche Sprachmuster sind geprägt durch Gefühle und männliche Sprachmuster sind geprägt durch Fakten. Durch die linguistische Brille betrachtet bedeutet das, dass Frauen eher in Geschichten, Metaphern und Verallgemeinerungen sprechen und Männer die Aussagen Wort wörtlich nehmen.

Sie: Immer, wenn ich beim Frisör war und mich besonders chic gemacht habe, fällt dir das nie auf. (Verallgemeinerungen)
Er: So kannst du das doch nicht sagen. Erst letzten Monat, als du das neue Kleid anhattest, lobte ich Dein Aussehen. Gestern sagte ich, dass das Abendessen köstlich geschmeckt hat und heute Morgen, dankte ich dir für mein Vesperbrot. (Thema einkreisen)
Sie: Ja, schon wieder sagst du das. Immer redest du dich raus. (Verallgemeinerungen)
Er: Jetzt reicht es mir wirklich. Deine Übertreibungen bringen mich noch um den Verstand.

Analyse der weiblichen Sprache: Mit den Verallgemeinerungen will die Frau das Ausmaß ihrer Enttäuschung und der Verletzung ausdrücken. Sie verallgemeinert diese spezielle Situation auf die komplette Beziehung.
Analyse der männlichen Sprache: Männer nehmen diese Aussage wörtlich ohne den Gefühlsaspekt der Frau zu berücksichtigen. Der Mann reagiert mit weiteren Fakten und führt Beispiele an.

Auseinandersetzungen laufen oft nach diesem Schema ab, Frauen zählen weitere gefühlsbetonte Argumente auf und möchten auf der emotionalen Ebene den Mann zur Einsicht bringen. Er hingegen fährt fort, das Thema einzukreisen und näher zu definieren.
Das Ende vom Lied ist, sie stellt das Gespräch ein oder er entzieht sich der Diskussion und ergreift das Weite.

Die Kunst des gegenseitigen Verstehens

Männer verarbeiten Informationen, indem sie ganz für sich alleine ihre Reaktionen zu durchdenken. Meist formulieren sie ihre Antwort internal vor. Frauen hingegen denken laut nach und lassen den Zuhörer an ihrem Entwicklungsprozess teilhaben. Erst im Laufe der gesprochenen Gedanken, entwickelt sie ihre Meinung zum Thema und bekommt Zugang zu ihrer Intuition

So kann eine Frau den Rückzug des Mannes verstehen:
– Er will nichts sagen, was er später bereut.
– Er sucht die Antwort auf ein Problem oder eine Fragestellung.
– Er denkt nach.

So kann ein Mann verstehen, wieso Frauen reden:

– Sie spricht, um Ihre Gefühle auszudrücken.
– Sie spricht, um eine Vertrauensebene herzustellen.
– Sie spricht, um Klarheit in ihren Gedanken zu bekommen.

Es sind die kleinen stetigen Veränderungen in der Art und Weise ihrer Kommunikationsfertigkeit und gegenseitiges Verständnis, die das größte Ergebnis bringen.

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