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Konfliktmanagement im Betrieb richtig anwenden

Konfliktmanagement

Konfliktmanagement im Betrieb richtig anwenden

Der arrogante neue Schnösel nervt die Kollegen, zwei Damen sind sich spinnefeind, der bei der Beförderung übersehene Mitarbeiter fühlt sich vom Chef gemobbt: Dies sind klassische Fälle für ein professionelles Konfliktmanagement, an dem es in Betrieben jedoch noch häufig mangelt. Insbesondere Führungskräfte bemerken Konflikte in der Abteilung oder im Betrieb oft erst, wenn es (fast) zu spät ist. Dann haben sich Mitarbeiter häufig in die „innere Kündigung“ begeben und machen Dienst nach Vorschrift oder sind tatsächlich schon aktiv auf der Suche nach einem anderen Arbeitsplatz. Natürlich lässt sich Konfliktmanagement nicht von heute auf morgen erlernen. Sehr hilfreich sind Kurse bei einem professionellen Coach, der verschiedene Strategien zum Konfliktmanagement erläutert und im Rollenspiel Gesprächsszenarien mit den unzufriedenen Mitarbeitern übt.

Die Konflikte am Arbeitsplatz

Das Konfliktmanagement unterscheidet heute zwischen sieben verschiedenen Konflikten, die in jedem Betrieb auftreten können:

  • Beziehungskonflikte: Zwei Menschen können einfach nicht miteinander.
  • Kommunikationskonflikte: Die Kommunikation in einer Abteilung oder zwischen zwei Mitarbeitern ist gestört, Missverständnisse sind an der Tagesordnung.
  • Rollenkonflikte: Mitarbeiter fühlen sich falsch bewertet und in falsche Rollen gedrängt.
  • Sachkonflikte: Meinungen und Vorschläge stehen sich diametral gegenüber.
  • Wertkonflikte: Unterschiedliche Wertvorstellungen prallen aufeinander, zum Beispiel wenn ein Kollege Überstunden weitgehend vermeidet, während es für einen anderen selbstverständlich ist, abends zu arbeiten, bis das Projekt fertig ist.
  • Machtkonflikte – der Klassiker: Zwei Alphatiere treffen aufeinander.
  • Verteilungskonflikte: Klar, jeder will das schöne Bürozimmer mit großen Fenstern und nicht das fensterlose Räumchen.

Wie sieht professionelles Konfliktmanagement aus?

Zum erfolgreichen Konfliktmanagement gehört zunächst einmal, potenzielle Alarmsignale und Symptome für schwelende Konflikte im Betrieb zu erkennen. Dazu gehören:

  • Zwei Kollegen ignorieren sich und schweigen sich auch in Meetings eisig an.
  • Ein Mitarbeiter lässt häufiger abfällige Bemerkungen über einen Kollegen fallen.
  • Ein Mitarbeiter verdreht die Augen und schüttelt den Kopf, wenn ein bestimmter Kollege in Meetings spricht.
  • Ein Mitarbeiter taucht grundsätzlich direkt nach Feierabend ab, ist kaum zu Überstunden bereit und lehnt Angebote zu gemeinsamen Aktivitäten nach Feierabend ab.
  • In einer bestimmten Abteilung herrscht ständiges Kommen und Gehen: Kaum ein neuer Mitarbeiter hält es lange aus.

Nehmen der Chef oder der Abteilungsleiter eines oder gar mehrere Symptome wahr, wird es Zeit zum Handeln. Dabei ist Diplomatie und Fingerspitzengefühl gefragt. Geht es um zwei verfeindete Streithähne in der Abteilung, können beide einzeln zum Gespräch gebeten werden, um ihre Sicht zu schildern. Anschließend wird gemeinsam eine Lösung gesucht. Möglicherweise gibt es Generationskonflikte: Während ein jüngerer Mitarbeiter gerne verstärkt auf die Arbeit mit Tablets setzen will, möchte ein älterer Mitarbeiter lieber an der klassischen Arbeitsweise festhalten. Ein gutes Konfliktmanagement bringt beide dazu, sich in der Mitte zu treffen und auch auf persönlicher Ebene ihre unterschiedlichen Ansichten zu akzeptieren.

Wenn ein fauler Apfel den ganzen Korb verdirbt

Der Volksmund redet vom faulen Apfel, der einen Korb verdirbt. Konflikte in Betrieben entstehen oft durch eine einzige Person, die bei den anderen aneckt. Das kann ein zu selbstbewusst oder forsch auftretender neuer Mitarbeiter sein, ein tyrannischer Abteilungsleiter, der seine Abteilung mit Mikromanagement nervt, oder ein fauler Mitarbeiter, der anderen überlasteten Kollegen grundsätzlich nichts abnimmt, auch wenn er die Zeit dazu hätte.

Am besten ist es, wenn die Kollegen untereinander versuchen, den Konflikt in einem offenen Gespräch zu lösen. In größeren Betrieben werden immer häufiger im Konfliktmanagement geschulte Mediatoren eingesetzt, die eine neutrale Anlaufstelle sind. Sie können das Gespräch mit dem problematischen Kollegen suchen oder bei Bedarf mit der Geschäftsführung sprechen. Kaum ein Mitarbeiter möchte nämlich beim Chef als „Petze“ dastehen – insbesondere, wenn der direkte Vorgesetzte die Probleme macht.

Konfliktmanagement gehört heute zu jedem Betrieb

Konflikte können die Produktivität eines Unternehmens nachhaltig bremsen und sorgen nicht selten für demotivierte Mitarbeiter und Frust bis hin zum Burn-out. Gibt es in Ihrem Unternehmen noch keine Mediatorstelle für professionelles Konfliktmanagement, bringen Sie den Vorschlag ins Gespräch. Vielleicht haben Sie selbst ja Interesse an dieser Aufgabe und lassen sich von der Geschäftsführung eine entsprechende Schulung bei einem professionellen Coach bezahlen? Sind Sie Führungskraft, sollten Sie selbst ein entsprechendes Coaching in Erwägung ziehen, um Konflikte in Ihrem Unternehmen schnell zu erkennen – und zu lösen, ehe es zu einer Eskalation kommt.

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Bildnachweis: deathtostockphoto, plainpicture

 

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