Mitarbeitern kündigen: Wie Sie diese unangenehme Führungsaufgabe mit Anstand meistern
Alexander WittGesundheitscoaching, Business Coaching, Life-Coaching, Work-Life-BalanceAchtsamkeitstraining, Persönlichkeitstraining, Soft Skills Training, ResilienztrainingZum Profil
Zu den schwierigsten Aufgaben einer Führungskraft zählt es, einem Mitarbeiter zu kündigen. Viele Manager drücken sich davor und versuchen das Problem zu umgehen – beispielsweise, indem sie einen zweiten Mitarbeiter einstellen, der die Defizite des anderen ausgleicht oder ganz auf Distanz gehen. Das kostet vor allem Geld, Nerven und ein positives Klima im Team. Wie also kann eine Trennung idealerweise ablaufen? Business Coach Alexander Witt nennt drei wichtige Punkte für ein respektvolles Kündigungsgespräch.
Seien Sie ehrlich
Häufig wird in Kündigungsgesprächen um den heißen Brei geredet, anstatt das zentrale Thema zu benennen. Dabei wird der Mitarbeiter zwangsläufig für dumm verkauft. Doch ein Angestellter spürt häufig sehr genau, wann ihm eine wichtige Information vorenthalten wird. Trauen Sie sich daher, unangenehme Wahrheiten anzusprechen. Eine Nebelwolke á la „Wir haben uns aus betrieblichen Gründen gegen Sie entschieden“ stellt immer eine unwürdige Situation für den Gekündigten dar. Stattdessen kann eine Aussage wie „Ich habe mich für die Kündigung entschieden, weil ich mit ihren Leistungen im Bereich XY nicht zufrieden bin und ich auch nicht das Entwicklungspotenzial in Ihnen sehe, dorthin zu gelangen“ klare Verhältnisse schaffen. Es ist zwar zunächst sehr hart, ein solches Feedback zu bekommen, gleichzeitig erfährt der Mitarbeiter dadurch aber mehr über die Hintergründe der Kündigung. Diese Rückmeldung kann er mit genügend Abstand dann verwerten und positiv für kommende Bewerbungen und Jobs nutzen.
Seien Sie herzlich
In diesem Punkt geht es darum, eine wohlwollende Meta-Perspektive einzunehmen und die innere Haltung zum Mitarbeiter zu überprüfen. Schlechte Vorgesetzte werten leistungsschwache Angestellte innerlich oder auch äußerlich als dumm, beratungsresistent oder unfähig ab. Gute Manager erkennen, dass es sich schlicht und einfach um eine Fehlbesetzung handelt, an der sie durchaus auch selbst ihren Anteil haben. Der Mitarbeiter wird in den meisten Fällen nicht aus Boshaftigkeit schlechte Leistungen bringen, sondern weil er für die vorgesehene Aufgabe – trotz entsprechender Trainings – nicht die richtigen Talente hat. Im Kündigungsgespräch sollte die Führungskraft unbedingt darauf zu sprechen kommen: „Sie brauchen einfach eine Position, die besser zu Ihren natürlichen Stärken passt. Was könnte das sein?“ Eine Trennung kann somit auch eine hilfreiche Neuorientierung für den Betroffenen sein. Häufig erzählen Mitarbeiter noch Jahre später dankbar von ihrer Kündigung: „Es war zwar in dem Moment hart, aber ohne diesen Anstoß wüsste ich jetzt nicht, wo meine wirklichen Stärken liegen!“
Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl
Oft haben Führungskräfte ein besseres Gespür dafür, was für ihre Mitarbeiter gut ist, als diese selbst. Dies mag zunächst bevormundend und überheblich klingen, ist es aber bei genauerem Hinsehen nicht. Denn: Sich einzugestehen, dass man etwas nicht kann ist ein harter und langwieriger Prozess. Viele Arbeitnehmer belügen sich selbst, um ihren Stolz und ihren Selbstwert zu schützen. Würde man sie nach der Passung zu ihrem Arbeitsplatz fragen, würden sie vielleicht sagen: „Hier und da muss ich mich noch ein wenig mehr reinfinden, im Großen und Ganzen komme ich aber sehr gut zurecht.“ Wenn Sie jedoch nicht dieser Meinung sind – dann vertrauen Sie unbedingt Ihrem Gefühl. Eine Perspektive von außen ist meist objektiver, als die subjektive Einschätzung des Mitarbeiters.
Fazit
Durch die oben genannten Maßnahmen wird ein Kündigungsgespräch leichter, aber nicht leicht. Es erfordert immer ein gehöriges Maß an Führungskompetenz und Überwindung, einen Mitarbeiter mit unangenehmen Wahrheiten zu konfrontieren. Denn man muss sich grundsätzlich auf eine verbitterte und aggressive Reaktion einstellen. Dennoch bietet dieser Ansatz die Chance auf eine respektvolle und ehrliche Trennung. Dabei gewinnen nicht nur Sie selbst – durch ein gutes Gewissen und ein ehrliches Auftreten – sondern auch der gekündigte Mitarbeiter. Denn für diesen bedeutet die Kündigung zwar das Ende des einen Jobs, mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch die Möglichkeit, einen passenderen Job zu finden.
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