Recruiting-Experte erklärt: So wichtig ist Ihre Unternehmenskultur für eine erfolgreiche Stellenbesetzung
Frank RechsteinerZum ProfilStellenbesetzungen gelingen nur dann, wenn der Bewerber auch kulturell zum Unternehmen passt. Das wissen die meisten Geschäfts- und HR-Verantwortlichen zwar intuitiv – stochern aber mit der Stange im Nebel, wenn’s um die richtige Auswahl geht.
„Wo bin ich hier nur hineingeraten?“, fragt sich so mancher Firmenneuling entsetzt, wenn er die im Vorstellungsgespräch gemachten Versprechungen mit seinem realen Arbeitsalltag vergleicht. Tatsächlich werben viele Arbeitgeber mit wohlklingenden Phrasen um die heiß begehrten Kandidaten – und fallen aus allen Wolken, wenn der neue Mitarbeiter schon nach kurzer Zeit das Unternehmen wieder verlässt.
Was läuft da schief? Viele Arbeitgeber müssen den Bewerbern zwangsläufig „Mogelpackungen“ offerieren, weil sie nicht wissen, nach welchen Leitlinien sie im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern handeln. Eine solche Transparenz ist jedoch ein unbedingtes Muss, um Mitarbeiter zu gewinnen, die zu den eigenen Werten, Normen und Einstellungen passen: „Cultural Fit“ setzt Klarheit über die eigene Unternehmenskultur und den Aufbau einer unverwechselbaren Arbeitgeber-Marke voraus.
Wie aber kann ein Unternehmen herausfinden, was es – frei nach Goethe – im Innersten zusammenhält? Den Auftakt bilden idealerweise Workshops mit der Geschäftsleitung, um die obersten Manager für die Wichtigkeit des Themas zu sensibilisieren. Denn die aktuelle „360° Cultural Fit-Studie für die IT-Branche“ zeigt: Kulturbasiertes Recruiting ist kein reines HR-Projekt, sondern eine Strategie, bei dem es um den Kern und die Kultur – und damit um die Zukunft des gesamten Unternehmens geht.
Im zweiten Schritt holen Sie die vorhandenen Mitarbeiter ins Boot. Wie schätzen die Beschäftigten die im Unternehmen gelebten Werte konkret ein? – so eine der zentralen Fragen, die im Rahmen extern moderierter Workshops, Interviews und Assessments beantwortet werden sollten. Dabei zeigt es sich immer wieder, dass eine große Diskrepanz zwischen der offiziell dargestellten Arbeitgeber-Marke und den tatsächlichen Empfindungen der Mitarbeiter besteht.
Im Ergebnis erhält ein Arbeitgeber Transparenz über die eigene Unternehmenskultur und kann gezielt an eventuell notwendigen Verbesserungen und Korrekturen arbeiten. In jedem Fall stellt ein Unternehmen damit die Weichen für ein Recruiting, das nicht nur die fachlichen Aspekte einer Stellenbesetzung berücksichtigt. „Your Culture is your Brand“ heißt der Slogan, mit dem sich die besten Arbeitgeber längst entscheidende Vorteile im Wettbewerb um die besten Köpfe sichern.