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Neues vom Burnout-Chef: Individualität war gestern

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Peter H. BuchenauBusiness CoachingZum Profil

Burnout-Chefs leben auf der Überholspur und reißen ihre Mitarbeiter gleich mit sich. Peter Buchenau liefert Ihnen einige nicht ganz ernst gemeinte Führungsempfehlungen. So treiben Sie Ihre Mitarbeiter garantiert ins Burnout. Heute: Warum eine Corporate Identity nicht beim Firmenlogo endet.

Achten Sie auf strikte Kleiderordnung

Bei den Männern im Unternehmen haben Sie es recht einfach. Anzug, Hemd und Krawatte sind nach wie vor Standard. Schließlich sollen ja die anderen Chefs sehen, dass speziell Ihre Abteilung ganz loyal hinter dem Unternehmen und den Firmenfarben steht. Ja klar, es gibt verschiedene Menschentypen, verschiedene Hautfarben und Teints, aber wir sind hier nicht auf einem Maskenball. Was denken Sie ist wichtiger, dass der Anzug zum Teint des Mitarbeiters passt oder zu den Firmenfarben?

Achten Sie bei den Damen strickt darauf, dass die Kleider-Etikette bewahrt wird. Ungeschminkt, unfrisiert und ohne knallig lackierte Fingernägel geht gar nicht. Auch hier könnte der Burnout-Chef darüber nachdenken, dass die Nägel der Damen ebenfalls in den Firmenfarben lackiert werden. Gleichbehandlung ist ja eines seiner höchsten Prinzipien, das hatten wir schon. Corporate Identity perfekt gelebt. Jeans, Leggings, Turnschuhe, Ballerinas oder gar Birkenstock-Latschen sind absolut tabu. Ihre Mitarbeiter haben schließlich Kundenkontakt. Daher ist es zwingend notwendig, dass Ihre Männer Anzug mit Krawatte und Ihre Damen Schuhe mit Absätzen nicht unter 8 cm zu tragen haben. Gerne darf der Rock etwas kürzer und die obersten Knöpfe der Bluse geöffnet sein. Die alte Vertriebsregel: „Sex sells more than Competence“ hat nach wie vor Gültigkeit am Markt. Nutzen Sie diese Regel als Burnout-Chef für Ihren Unternehmenserfolg.

Gleiches sprachliches Muster in der Außenkommunikation

Gerade für neue Mitarbeiter ist es extrem wichtig, dass diese peinlichst genau wissen müssen, wie sie außerhalb Ihrer Abteilung und auch außerhalb des Unternehmens kommunizieren und auftreten müssen. Sie als Burnout-Chef können es sich auf keinen Fall leisten, dass sich eigenständige und kreative Abweichungen einschleichen. Es geht hier um das Image Ihrer Abteilung und wer weiß besser über die Geschicke Ihrer Abteilung Bescheid, als Sie selbst?

Daher habe Sie bereits alles Nötige veranlasst, was, wie und mit wem Ihre Mitarbeiter zu kommunizieren haben. Sie haben in fleißiger Kleinarbeit ein 96-seitiges Handbuch erstellt, welches die Kommunikation und das Auftreten zu anderen Kollegen innerhalb des Unternehmens aber außerhalb Ihrer Abteilung regelt. Die wichtigen Sätze werden durch Sie als Chef stetig aber unregelmäßig in Form von Tests abgefragt. Sie als Chef müssen ja stets über den Wissenstand und Loyalität Ihrer Mitarbeiter informiert sein. Auch regelt das Handbuch eine einheitliche Sprache und Ausdrucksweise zu allen Personen, möglichen Kunden und Pressekontakten außerhalb des Unternehmens.

Hier wird auch stark unterschieden, handelt es sich um einen persönlichen Kontakt oder um ein Telefonat. Gerade beim Telefonat ist es extrem wichtig, dass sich Ihre Mitarbeiter immer korrekt melden. Anbei ein Beispiel: „Guten Tag, mein Name ist Kleist Sinnlos, ich bin Ihr Ansprechpartner in der Abteilung von Bruno Burnout, dem Leiter im Unternehmensbereich Kreativität und Aktivität der Firma „Du mich auch GmbH“. Was darf ich für Sie tun?“ So wird nicht nur der Anrufer stilgerecht begrüßt, sondern der Anrufer erfährt auch automatisch Ihren Namen und zugleich die Information, dass Sie als Chef ganz klar die Fäden in der Hand halten. Natürlich ist die Nennung Ihres Namens bei jedem Anruf für Sie persönlich ein wesentlicher PR- und Markengewinn. In der Außenkommunikation brauche ich natürlich nicht erwähnen, dass die Kontakte zu Journalisten und zu der Presse, nur Ihnen als Chef vorbehalten bleiben. Denn Medienaufmerksamkeit ist ausschließlich Chefsache.

Der Firmenwagen

Immer mehr gehören Firmenwagen zum Image von Unternehmen und Mitarbeitern. Oft sind diese auch Lohnbestandteil des Arbeitsvertrages. Als Burnout-Chef ist es Ihre Aufgabe sicherzustellen, dass jedem Mitarbeiter ein dem jeweiligen Berufsstand angepasstes, standesgemäßes Firmenfahrzeug zur Verfügung gestellt wird. Unter keinen Umständen dürfen der Fahrzeugtyp und die Fahrzeuggröße nur annähernd an die Größe Ihrer Luxuslimousine herankommen. Selbst für ein ungeschultes Kundenauge muss sofort klar und deutlich anhand Ihres Fahrzeugs erkennbar sein: Sie sind der Chef.

Verzichten Sie zusätzlich bei der Ausstattung der Firmenfahrzeuge auf die Sonderausstattungen. Wer braucht denn heute schon eine Klimaautomatik, einen ergonomisch geformten Fahrersitz oder gar ein Navigationsgerät? Sie haben ja auch noch den Straßenatlas von 1979 im Fahrzeug. Ihre Mitarbeiter sollen natürlich lernen Straßenkarten zu lesen, schließlich kann die Navigation mal ausfallen. Es versteht sich von selbst, dass das Firmenlogo groß auf den Seiten und am Heck angebracht ist. Auf der einen Seite unterstreichen Sie damit den Markenwert Ihres Unternehmens, da sie überall sichtbar ist und auf der anderen Seite erziehen Sie somit Ihre Mitarbeiter zu einem anständigen und ordnungsgemäßen Fahrverhalten. Damit steigern Sie natürlich wieder den Markenwert Ihres Unternehmens. Denn, nur mal angenommen, einer ihrer Mitarbeiter fährt immer wieder zu schnell, zu risikoreich oder dem angepassten Straßenverkehr zu gefährdend, dann können Sie sicher sein dieses zu erfahren. Jeder Verkehrsteilnehmer kann sich in der Regel ein großes Logo am Fahrzeug merken. Nummernschild leider nicht immer. Da Sie peinlichst darauf achten, dass Ihre Mitarbeiter die Fahrtenbücher akribisch führen, lässt es sich für Sie ganz leicht herausfinden, wer der Fahrzeugrüpel war. Diesen können Sie dann zu Rechenschaft ziehen.

Natürlich können Sie auch jedes Firmenfahrzeug mit einem Fahrzeugortungssystem versehen. Damit können Sie dann auch nachprüfen, ob, wie und wie oft Ihr Mitarbeiter Pause gemacht hat oder ob dieser unberechtigterweise kurz zum Bäcker oder Getränkemarkt gefahren ist.

Und wieder mal bewahrheitet sich der Spruch: „Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!“

 

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