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Von wegen „Altes Eisen“ – Was Führungskräfte 50+ von Jupp Heynckes lernen können

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Thomas LandwehrBusiness CoachingZum Profil

Buero, Business, Muenchen, Bayern, Deutschland

Mit seiner Rückkehr als Trainer des FC Bayern München machte Jupp Heynckes im vergangenen Jahr vor allem aufgrund seines Alters Schlagzeilen: Mit 72 Jahren kehrte er noch einmal auf die Trainerbank zurück. Wird im mittleren Management 50plus häufig schon als Vermittlungshemmnis gesehen, scheint in Spitzenpositionen das Alter viel weniger eine Rolle zu spielen. Auch Manager wie Ex-McKinsey-Chef Herbert Henzler widerlegen die Mär vom „Alten Eisen“. Er stieg mit 72 Jahren als Berater bei der Investmentbank Moelis & Company ein und ist noch heute, mit 76 Jahren, dort tätig. Als Fach- oder Führungskraft jenseits der 50 können Sie vom Trainer lernen und Ihre Karriere wird vom „Heynckes-Spirit“ profitieren. Wie kann das gelingen?

 

1. Werden Sie vom Unternehmensbewohner zum Entrepreneur in eigener Sache

Viele der 50plus Manager haben bereits seit Jahren den Autopiloten eingeschaltet und hoffen, in diesem Modus das rettenden Ufer der Pensionierung oder Frühpensionierung zu erreichen. Klar die Versuchung ist groß. Status und Gehalt sind aufgebaut und die gesetzlichen Regularien bieten Schutz. Die Komfortzone lässt grüßen. Gerade angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft führet diese Haltung mit hoher Wahrscheinlichkeit direkt ins Abseits. Jobsicherheit heute heißt die Fähigkeit, sich den Job von morgen selbst zu sichern. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre Zukunft, werden Sie zum Entrepreneur in eigener Sache. Schließlich haben Sie auch mit 55 Jahren noch zehn bis 15 Berufsjahre vor sich – und das sollten gute Jahre sein.

 

2. Haben Sie Mut, noch einmal durchzustarten

Klar – das Gewohnte vermittelt das Gefühl von Sicherheit. Aus der Routine auszubrechen und etwas Neues anzufangen erfordert Mut, ist mit Risiken verbunden, aber eben auch mit Chancen. Was passiert, wenn nichts passiert? Wenn ich einfach abwarte? Das Risiko, das mit Ausharren einhergeht, ist meiner Einschätzung nach höher. 40 Prozent der Manager, die selbst ihren Wechsel veranlassten, steigerten ihr Gehalt danach um 10 bis 20 Prozent, 30 Prozent der Führungskräfte sogar um 20 bis 30 Prozent, so eine Studie aus dem Jahr 2014.

 

3. Entwerfen Sie die passende Strategie

Als Entrepreneur in eigener Sache müssen Sie Zeit und Energie investieren. Nehmen Sie für die Entwicklung Ihrer Karrierestrategie zunächst eine Analyse vor:
– Welchen Veränderungen ist mein Marktwert ausgesetzt? Hier helfen Gespräche mit einem kompetenten Netzwerk, mit Kollegen und Vorgesetzten. Wie umfassend Ihre Position von der Digitalisierung betroffen ist, sagt unter anderem folgende Website: https://job-futuromat.iab.de/
– Welche Erfahrung und Kompetenzen, welches Wissen und welche Eigenschaften besitze ich?
– Welches Know-how muss ich noch (weiter-)entwickeln, um für potenzielle Arbeitgeber wertvoll zu sein?
– Was genau ist mein Nutzenangebot an das Unternehmen? Warum sollte man mir auch noch in drei oder fünf Jahren einen Job anbieten?

 

4. Entwickeln Sie laufend Ihre Kompetenzen weiter

Allein das, was bisher zu Ihrem beruflichen Erfolg geführt hat, wird in Zeiten digitaler Transformation nicht mehr ausreichen. Digitalisierung heißt nicht allein neue Technologien, sondern vielmehr werden die Spielregeln für das Lernen, Arbeiten und Führen neu definiert. Greifen Sie diese Themen auf und beschäftigen Sie sich damit offen und vorurteilsfrei. Angebote dazu gibt es reichlich. Lassen Sie sich hierbei nicht vom Information-Overload entmutigen, sondern bleiben Sie offen und interessiert und behalten Sie vor allem den Überblick über Entwicklungen und Möglichkeiten. Als Manager sollte man Vordenker und Vorbild sein. Der Anspruch darf nicht darin liegen, in allen Themen zum Experten zu werden.

 

5. Pflegen Sie Ihre Netzwerke

Soziale Netzwerke haben mittlerweile einen erheblichen Stellenwert in unserem Alltag – sowohl privat als auch beruflich. So besetzen große Konzerne bereits heute bis zu 30 Prozent ihrer offenen Stellen mit Mitarbeitern, die die Personalabteilung im Internet gefunden hat. Dabei reicht die alleinige Präsenz in den Netzwerken schon lange nicht mehr. Es geht darum, in den sozialen Netzwerken Sichtbarkeit zu erzeugen über interessente Beiträge, Kommentare und andere Aktivitäten. Eine entscheidende Rolle spielen nach wie vor auch die persönlichen „Offline-Netzwerke“, diese sollten Sie pflegen und immer ausbauen. Hier gilt die Devise „Qualität vor Quantität“. Jeder Manager sollte über ein gutes berufliches Netzwerk von Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen verfügen und dafür sorgen, dass zudem Experten aus den digitalen Bereichen vertreten sind.

 

6. Würzen Sie mit einer Prise „Heynckes-Spirit“

Wenn Fußballtrainer-Jobs eines nicht sind, dann vorausplanbar und sicher. Den Trainern bleibt also nichts anderes übrig, als sich jederzeit neuen Herausforderungen zu stellen. Auch Sie müssen sich nicht nur fachlich, sondern überdies mental fit für die Herausforderungen machen. Wichtig ist das Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen und die Zuversicht, Hindernisse aller Art überwinden zu können. Aus finanziellen Gründen mussten sicher weder Henzler noch Heynckes eine neue Herausforderung annehmen. Sie haben es aus der Lust an der Herausforderung getan. Holen Sie sich also Ihre Neugier, Ihre Lust auf Neues zurück und würzen Sie Ihre berufliche Laufbahn mit einer Prise „Heynckes-Spirit“.

Ich möchte aber einen Aspekt nicht unberücksichtigt lassen: Der Fall Heynckes hat funktioniert, weil zwei Dinge zusammengekommen sind: Ein Heynckes, der noch Lust hatte etwas Neues anzufangen – und ein „Unternehmen“, das ihm das auch zutraut. Warum Unternehmen sich reihenweise von 50 plus Mitarbeitern trennen und sich schwer tun, eben diese gar einzustellen, verdient einen weiteren Beitrag.

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