Was Improvisationstheater für Personal & Business Coaches bringt
Andreas MuellerChange Management, Gründungscoaching, Systemisches Coaching, Karriere/ Skills-Coaching, TeamentwicklungKommunikationstraining, Präsentationstraining, Moderationstraining, Resilienztraining, Soft Skills TrainingZum Profil
Sie haben eine zertifizierte Coachingausbildung absolviert und suchen nach Inspiration? 6 Gründe, warum ein Training im Improvisationstheater für Ihre Arbeit als Coach sinnvoll sein kann.
1. Offenheit für was auch immer kommt
Improvisationsspieler sind darauf trainiert, auf die verbalen und nonverbalen Angebote ihrer Spielpartner einzugehen, darauf aufzubauen, um eine gemeinsam geteilte Realität zu erschaffen. Diese Fähigkeit kommt Ihnen als Coach zugute. Denn Coaches mit Erfahrung im Improvisationstheater sind besonders präsente und offene Muster-Erkenner und staunende Landschaftsgärtner in einer Ihnen neuen Umgebung: der Welt des Klienten.
2. Die Tüte der Kreativität aufreißen
Coaches achten üblicherweise auf die spezifische Art der Problembeschreibung, die genutzten Metaphern, Mimik & Gestik und, was noch im Gesagten mitschwingt. Soweit so gut. Coaches mit Impovisationshintergrund sind routinierter darin, schnelle und kreative „Reframings“ zu zaubern und heilsame (sprachliche) Verwirrung zu stiften:
Plötzlich tut sich neben dem Hamsterrad ein Rad der Ruhe auf? Klar. Aus dem Scheideweg wird der entscheidende Weg. Auf dem ersten Ohr nur ein kleiner Unterschied − mitunter aber ein relevanter und dramatischer Unterschied in der Welt des Probleminhabers.
Die Gegenstände in der inneren Landschaft des Klienten verrücken, vergessene Landstriche (z.B. Stärken, funktionierende Erfolgsstrategien oder weitere Sichtweisen) entdecken und respektvoll-provokatives Renovieren der alten Denkpfade und des Dachschadens inklusive. Am Ende lacht der Kunde vielleicht auch noch.
3. Sich selbst und den Klienten überraschen
Improvisation ist immer wieder anders − genau wie Coaching. Es sei denn, man wiederholt sich. Wenn ich als Coach nicht nur das tue, was ich sowieso aus meinen Coachingroutinen sicher kann, sondern ab und an etwas anderes mache, ausprobiere oder weglasse, gebe ich mir als auch dem Coachee die Chance, etwas anderes von sich zu zeigen und sich zu verändern.
Wenn ich dann noch wach für die Impulse des Kienten bleibe, hat die Coachingsitzung eine gute Chance, dass etwas Überraschenderes passiert, als ursprünglich eventuell von mir (vor)gedacht.
Dem Klienten dann präsent auf der Spur zu bleiben, dann wird Coaching magisch. Diese Emergenzphänomene “passieren” nicht nur im Coaching, sondern auch bei einer guten “Impro-Performance“.
4. Dem Vertrauen trauen
Impro-Theater gab mir das Vertrauen, dass immer etwas entstehen kann. Selbst auf einer Bühne, wo zwei Spieler absolut nichts sagen und scheinbar nichts passiert. Aber es kann sich zum Beispiel eine Hand minimal bewegen und die Geschichte entfaltet sich – wenn man dem nächsten Schritt vertraut und ihn auch geht.
Selbst wenn mal “nichts” vom Klienten kommen sollte, dann ist dieses Nichts angefüllt mit einer Menge an definierbarem Drumherum. Wie klingt das Schweigen? Welche Art von Schweigen ist es? Wie ist der Atemrhythmus? Welches Detail ist so spannend, dass man es beredet, anschweigt oder still bespricht?
Aushalten. Nicht lachen.
5. Mehr körperliches Agieren in der Zukunft
In der Bühnenwelt des Impro-Theaters gilt “Show − don’t tell (too much)”. Im Coaching ist man − je nach Methode und Gusto auch gern recht verbal unterwegs. So könnte der Coachee lang und breit über die rationalen Vor- und Nachteile von Job A und Job B sprechen − ohne eine wirkliche Entscheidung zu fällen.
Doch gerade wenn der Klient in die Verkörperung von emotional-geistigen Zielen kommt, kann er mit der physischen Erfahrung “vorfühlen” und damit emotionales Probehandeln betreiben. Soweit so bekannt mit dem Futurepace oder der Timelinearbeit.
Der Coach mit Impro-Tools jedoch kann zuversichtlich zusammen mit dem Klienten detailliertere Szenarien und Interaktionen in der Zukunft erschaffen. Auch spontan die Rolle des skeptischen alten Hasens im Unternehmen oder des ängstlichen Partners zu übernehmen, ist für den Impro-Coach kein Problem.
6. Sich berühren lassen
Was ist richtig gutes Impro? Ein Kriterium für mich ist, dass das Publikum berührt nach Hause geht. Im Coaching beobachte ich das auch. Wenn der Klient nur stoisch nickt, es aber keine emotionale Tuchfühlung, Veränderung oder bedeutende Einsicht gab, dann war es kein Coaching, sondern ein netter Plausch ohne Folgen.
Das Training im Improvisationstheater hilft Coaches bei der Fähigkeit, sich emotionaler auszudrücken, gute Geschichten zu erzählen und sehr direkt zu den Herz- und Schmerzpunkten ihrer Klienten durchzudringen.
Coaching und Improvisation ist wie eine Abenteuer-Reise in ein unbekanntes Land. Nach Hause kommen wir bereichert, erleichtert, inspiriert und mit (wieder)entdeckten Denk- und Fühlmustern. Viel Spaß beim Entdecken.
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