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Wie Sie – nicht nur als Arbeitnehmer – endlich Ihre Stimme finden

Viele Menschen haben nicht nur im beruflichen Kontext Angst davor, die Stimme zu erheben und für sich selbst sowie ihre Überzeugungen einzustehen. Das sollten Sie aber: Wieso und wie?

Die Zeiten, in welchen Mitarbeiter nur unmündige Zahnräder im Uhrwerk der Unternehmen waren, haben glücklicherweise ein Ende gefunden. Mit dem zunehmenden Fachkräftemangel rücken deutsche Arbeitnehmer bei entsprechender Qualifikation in eine bessere Verhandlungsposition. Plötzlich ist der Arbeitgeber daran interessiert, eventuell sogar darauf angewiesen, dass die Mitarbeiter im Unternehmen bleiben – koste es, was es wolle. In der Theorie wäre es für deutsche Arbeitnehmer also endlich möglich, ihre Meinungen und Wünsche offen zu äußern. Sie könnten Ansprüche stellen und sich wehren, wenn sie ihre Moral verletzt sehen oder sich unfair behandelt fühlen.

In der Praxis schrecken viele Menschen davor aber leider immer noch zurück und spielen lieber stummes Mäuschen. Kennen auch Sie solche inneren Hürden, sei es im beruflichen oder privaten Kontext, welche Sie immer wieder davon abhalten, für sich selbst sowie Ihre Überzeugungen einzustehen, Ansprüche zu stellen, Wünsche zu äußern oder sich zu verteidigen? Keine Sorge, damit sind Sie alles andere als alleine. Die gute Nachricht lautet aber: Sie können diese Hürden überwinden!

Warum die eigene Stimme so wichtig ist

Langsam wächst in der deutschen Gesellschaft das Bewusstsein, dass bereits kleine Kinder und vor allem Mädchen frühzeitig lernen sollten, „Nein“ zu sagen. Sie müssen ihre eigene Stimme finden – aus Selbstschutz. Doch wie sollen die Kinder das lernen, wenn nicht einmal ihre Eltern eine eigene Stimme haben? Die deutsche Kultur ist zumindest bislang eine Kultur der Konformität und Anpassung. Zwar findet bereits ein Umbruch statt und der Trend geht in Richtung Individualität, jedoch wird es noch einige Jahre brauchen, bis dieser vollständig in der Unternehmenswelt angekommen ist. Dennoch ist es für Sie bereits heute an der Zeit, Ihre eigene Stimme zu finden. Wieso?

Weil Sie sonst nicht respektiert und wertgeschätzt werden. Ihre Teamkollegen werden Sie ausnutzen, Ihr Chef wird Sie bei Beförderungen sowie Gehaltserhöhungen übersehen und vor allem werden Sie sich immer weiter von sich selbst entfremden. Die Folge sind ein unglücklicher (Arbeits-) Alltag, ein geringes Selbstbewusstsein sowie ausbleibender Erfolg. Irgendwann stauen sich Frustration und Selbstzweifel an. Fressen Sie diese Wut zu lange in sich hinein, können Folgeerkrankungen wie eine Depression entstehen – um nur eine mögliche Konsequenz zu nennen. Wenn Sie hingegen Karriere machen und schlichtweg ein erfülltes, erfolgreiches sowie gesundes Leben führen möchten, müssen Sie endlich Ihre Stimme finden. Das gilt sowohl für den Job als auch sämtliche weitere Lebensbereiche.

In fünf Schritten zur eigenen Stimme und einem neuen Lebensgefühl

So weit, so gut. Sie wissen nun also, weshalb Sie Ihre metaphorische Stimme finden und schlichtweg selbstbewusster durch das (Berufs-) Leben schreiten sollten. Die Frage ist nur: wie?

1. Überprüfen Sie Ihre Glaubenssätze: Wenn Sie Probleme damit haben, für sich selbst einzustehen, kann das in negativen Glaubenssätzen begründet liegen. Solche Glaubenssätze haben Sie in der Kindheit erworben und im Laufe des Lebens gefestigt, indem Sie diese gemäß der selbsterfüllenden Prophezeiung unbewusst immer wieder bestätigt und dadurch bestärkt haben.

Fragen Sie sich: Wie haben meine Autoritätspersonen in der Kindheit reagiert, wenn ich „Nein“ gesagt habe und für mich eingestanden bin? In der Regel haben Sie als Kind die Erfahrung gemacht, dass Ihre Bemühungen entweder wirkungslos waren oder sogar negative Konsequenzen nach sich zogen. Sich diese Problematik bewusst zu machen und ihren Ursachen auf den Grund zu gehen, ist bereits der erste wichtige Schritt auf dem Weg zu Ihrer eigenen Stimme.

2. Lernen Sie sich selbst kennen: Bevor sie etwas sagen können, müssen Sie natürlich erst einmal wissen, was Sie überhaupt sagen wollen. Tatsächlich ist vielen Menschen nicht bewusst, dass sie eigentlich gegen ihre Moral oder Überzeugungen leben. Die ungerechte oder respektlose Behandlung durch Mitmenschen ist beinahe schon Normalität geworden.

Und dass es eben keine Gehaltserhöhung gibt, haben Sie bereits akzeptiert. Diese einfordern? Eine solche Idee kommt erschreckend wenigen Arbeitnehmern, vor allem Frauen. Fakt ist aber, dass Sie im Berufsleben nicht weit kommen, wenn Sie nicht selbstbewusst auftreten und Forderungen stellen. Horchen Sie also in sich hinein. Werden Sie sich klar, was Sie wollen und was nicht. Entwickeln Sie ein Gespür dafür, wann Sie Ihre Stimme erheben müssen – und dann tun Sie das auch!

3. Planen Sie Ihre Gespräche: Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie nun wie ein trotziges Kleinkind vor versammelter Mannschaft mit dem Chef oder Kollegen diskutieren sollten. Suchen Sie stattdessen mit der betreffenden Person das Vieraugengespräch. Vereinbaren Sie einen Termin und bereiten Sie das Gespräch sorgfältig vor. Setzen Sie sich Ziele und legen Sie sich Worte zurecht. Sprechen Sie in Ich-Botschaften und bleiben Sie standhaft.

Argumentieren Sie auf einer sachlichen statt emotionalen Ebene. Verhalten Sie sich so, wie Sie es sich auch von Ihren Mitmenschen wünschen würden. Werden Sie die beste Version Ihrer selbst, wie man so schön sagt. Schnell werden Sie erste Erfolge bemerken. Dadurch wächst Ihr Selbstvertrauen und eines Tages ist es ganz normal für Sie geworden, Ihre Stimme zu erheben und für sich selbst einzustehen.

4. Wechseln Sie die Perspektive: Ihre Stimme zu erheben, schließt wiederum nicht ein, die Stimme Ihres Gegenübers auszulöschen. Begegnen Sie sich stattdessen auf Augenhöhe und versuchen Sie, die Perspektive zu wechseln. Je besser Sie das Grundproblem verstehen, desto zielführender können Sie kommunizieren. Nur mit gegenseitigem Verständnis, Einsicht und dem Willen zur Verbesserung ist eine Konfliktlösung möglich. Begeben Sie sich also niemals in die Opferrolle – denn dieser ist ein häufiger Fehler von Menschen ohne eigene Stimme im metaphorischen Sinne. Wenn Sie keine Grenzen setzen, wieso sollten Ihre Mitmenschen diese dann einhalten? Achten also auch Sie darauf, keine Grenzen zu überschreiten.

5. Machen Sie sich auf Konsequenzen gefasst: Niemand hat behauptet, dass das (Wieder-) Finden Ihrer Stimme keine Konsequenzen nach sich ziehen würde. Diese können und werden mit großer Wahrscheinlichkeit sowohl positiver als auch negativer Art sein. Vielleicht hat der Teamkollege ein Problem damit, dass Sie plötzlich nicht mehr still in der Ecke sitzen und die ganze Arbeit alleine machen. Sie wehren sich und machen sich damit zur Angriffsfläche.

Eventuell ist Ihr Chef auch beeindruckt von Ihrem plötzlichen Selbstbewusstsein und überträgt Ihnen mehr Verantwortung – mit welcher Sie fortan klarkommen müssen. Auch, wenn das lange Zeit Ihr Wunsch war, geht damit vielleicht das Gefühl der Überforderung oder die Angst vor dem Versagen mit einher. Werden Sie sich also bewusst, dass Ihre Veränderung im Inneren auch eine Veränderung im Außen mit sich bringen wird. Dennoch können Sie sich sicher sein, dass Ihr Leben besser ist, sobald Sie ihre Stimme erheben – zufriedener nämlich, erfüllter, selbstbewusster, gelassener, erfolgreicher und gesünder.

 

Sie möchten mehr über das Thema erfahren und lernen, für Ihre Überzeugungen einzustehen? Ein professioneller Coach kann helfen. Eine Auswahl passender Coaches finden Sie hier. Weitere interessante Coaches für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

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