Beim nächsten Geschäftsessen wird alles besser!
Anke Quittschau-BeilmannKarriere/ Skills-Coaching, Business Coaching, Führungskräfte-CoachingPersönlichkeitstraining, Soft Skills Training, VerhaltenstrainingZum Profil
Das hatte ich mir anders vorgestellt. Abgehetzt kam ich zwei Minuten zu spät ins Restaurant meine Gäste warteten schon auf mich. Ich musste beobachten, wie unser Buchhalter nur schwer mit dem Programmierer unserer Kunden ins Gespräch kam. Die Frau meines Geschäftspartners stellte sich als Vegetarierin heraus. Und das im Steakhouse – na toll!
Der Brotkorb war nach 3 Minuten leergefegt, weit bevor die Vorspeisen kamen. Hatten etwa alle so einen Hunger? Die Gerichte wurden im 5 Minuten Abstand serviert. Mein Filet war bei Ankunft des Essens meines Ehrengastes inzwischen eiskalt. Super!
Ich hatte Mühe meine Serviette auf dem Schoß zu behalten. Unser Chefentwickler benutzte sie gar nicht erst. Hoffentlich hatte das nur ich bemerkt. Wir hangelten uns von einem Fettnäpfchen zum anderen. Als ich zahlte, war auch endlich meine Serviette auf dem Boden gelandet. Hoffentlich wird was aus dem Geschäft.
Damit Ihr Geschäftsessen ein voller Erfolg wird, gibt es einige Tipps für Sie:
1. Überlegen Sie, in welchem Umfeld Ihr Gast sich wohl fühlt. Lassen Sie sich auch über die Lieblingsspeisen informieren (eventuell über die Asssistenz). Ist Ihr Kunde eventuell Vegetarier oder Diabetiker?
2. Besuchen Sie mit wichtigen Kunden nur Lokalitäten, die Sie kennen und auf die Sie sich hundertprozentig verlassen können.
3. Wählen Sie einen für beide zentral gelegenen Ort und eine für den Gast günstige Zeit.
4. Stellen Sie eindeutig klar (entweder schon bei der Einladung oder bei der Menüauswahl), dass Sie der Gastgeber oder die Gastgeberin sind.
5. Erscheinen Sie 10 Minuten vor dem vereinbarten Termin und prüfen Sie die Tischreservierung.
6. Machen Sie sich bei einer größeren Runde im Vorfeld Gedanken über die Sitzordnung. Ihr Ehrengast sitzt rechts von Ihnen oder Ihnen gegenüber. Die Mitarbeiter beider Seiten sollten so platziert werden, dass fachbezogene Gespräche möglich sind – also nicht den Buchhalter zum Programmierer setzen.
7. Denken Sie daran: als Gastgeberin oder Gastgeber sind Sie Regisseur. Bei einer Gruppe von mehr als sechs Personen bestellen Sie das Essen vor, im kleineren Kreis geben Sie Ihren Gästen Empfehlungen für die Menüwahl.
8. Bestellen Sie à la carte, sollte die Auswahlzeit nicht mehr als 30 Sekunden dauern. Oder wollen Sie als unentschlossener, zögerlicher Geschäftspartner wahrgenommen werden? Besser vorher online die Speisekarte checken und eine Vorauswahl treffen.
Beherrscht man die Regeln und Sitten bei Tisch, ist es ein Leichtes sich auf den Inhalt des Geschäftstermins zu konzentrieren und effektiver, als sich Gedanken über die Kartoffeln auf dem Teller zu machen.
Die wichtigsten Etikette-Regeln am Tisch finden Sie hier:
1. Legen Sie die Serviette auf den Schoß, bevor Sie die Speisekarte zur Hand nehmen. Bei einem vorbestellten Menü in größerer Runde nehmen Sie die Serviette erst, wenn der erste Gang serviert wird.
2. Auch wenn der Hunger noch so groß ist: der Brotkorb sollte nicht schon vor der Weinbestellung leer gegessen sein. Grundsätzlich sind Brot und Butter Beilagen zur Vorspeise. Nach dem ersten Schluck Wein kann man aber schon mal zugreifen.
3. Ganz wichtig: Brot wird gebrochen, nicht geschnitten. Brechen Sie mundgerechte Stücke ab und bestreichen Sie diese dann mit der Butter. Das kleine Buttermesser bleibt übrigens immer auf dem Brotteller.
4. Das bekannte “Guten Appetit!” ist out.
5. Ob Sie bestimmte Speisen mit den Fingern essen dürfen erkennen Sie daran, dass eine Fingerschale oder ein Zitronentuch zur Verfügung stehen. Wenn nicht, müssen Sie Messer und Gabel einsetzen. Haben Sie das Besteck erst mal benutzt, darf es den Tisch nicht mehr berühren – auch nicht auf dem Tellerrand abgestützt.
6. Wird Ihnen ein Gericht mit einem Unterteller serviert, legen Sie später das benutzte Besteck auf dem Teller ab. Bitte lassen Sie auch den Suppen-, Kaffee- oder Teelöffel nicht in der Tasse.
7. Probieren Sie erst die Speisen, bevor Sie würzen. Ob es sich beim Würzen um Salz, Pfeffer oder anderes handelt, ist gleichermaßen stillos.
Üben Sie diese Dinge ruhig auch mal im privaten Umfeld, denn je öfter Sie diese kleinen Details trainieren, desto leichter fällt Ihnen einen offizielles Essen.
Kommt es trotz größter Vorsicht zu einem Malheur, bleiben Sie souverän und machen Sie keinen großen Wirbel darum. Bei einer runtergefallenen Gabel lassen Sie sich vom Kellner einfach eine Neue bringen und sollten Sie mit einem umgestoßenen Glas den Anzug Ihres Tischnachbarn treffen, entschuldigen Sie sich und bieten natürlich eine Reinigung an.
Ich bin mir sicher, Sie schaffen das schon!
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