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Business Coaching – wie und wann es wirken kann

Über den Autor
Kurt FreheFührungskräfte-Coaching, Business Coaching, Konfliktcoaching, Teamentwicklung, Karriere/ Skills-Coaching
Führungskräftetraining, Verhaltenstraining, Persönlichkeitstraining, Kommunikationstraining, Achtsamkeitstraining
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Die Vision einer ultimativ erfolgreichen, selbstbewusst-charismatischen, praktisch fehlerfreien und unaufhaltsamen Führungskraft dient vielen Managern als Blaupause für ihre eigene Ambition. Leider ist sie so unrealistisch wie destruktiv, weil sie unsere Reflexions- und Selbststeuerungsfähigkeit drastisch einschränkt. Genau an dieser Herausforderung setzt Business Coaching an: Es zeigt neue Wege auf und stößt Handlungsoptionen an, die zum Erfolg führen. Erfahren Sie hier, wie das mit einem Coaching gelingen kann.

Besonders wird das eben beschriebene Problem spürbar, wenn der bisherige geradlinige Weg plötzlich steiniger wird: Beförderungen bleiben aus oder werden verzögert, Akzeptanz bei Mitarbeitern oder Vorgesetzten schwindet oder einzelne Herausforderungen sind einfach nicht unter Kontrolle zu bringen. Oft reagieren wir darauf angespannt,  investieren noch mehr Zeit in unsere Arbeit, Familie und Freunde bekommen noch weniger Aufmerksamkeit, eigene Bedürfnisse wie Sport oder Erholung werden vernachlässigt und gesunder Schlaf weicht quälerisch-grübelnden Wachphasen.

Ein immer wieder zu beobachtendes Handlungsmuster in dieser Situation könnte man „digging the same hole but deeper“ nennen: Bisherige Erfolgsmechanismen werden noch intensiver angewendet –  praktisch ausgequetscht. Scheinbar neue Ideen, die eigentlich im bisherigen Denkkorridor bleiben, im zwei-Wochen-Takt hervorgebracht und die Erwartungen an Kollegen und Mitarbeiter sukzessive erhöht. Mehr vom Gleichen also – obwohl wir schon von Einstein wissen, dass „immer das Gleiche zu tun und dabei andere Ergebnisse zu erwarten“ keine besonders konstruktive Einstellung ist.

Die Komfortzone als sicheres Handlungsmuster

Verantwortlich dafür ist das tief in uns verankerte Bedürfnis nach Orientierung, Sicherheit und Berechenbarkeit. All unsere bisherigen Erfolgserlebnisse, allen voran unsere Karriere, interpretieren wir einem bestimmten Verhalten zu, welches wir ziemlich genau beschreiben können: Unser Erfolgsmuster. Es hat uns schließlich hierher gebracht, uns vor Rückschlägen geschützt und uns gegen Konkurrenten durchgesetzt. „Never change a winning horse“ –  warum sollte das jetzt auf einmal nicht mehr funktionieren? Innerhalb dieses Musters fühlen wir uns sicher aufgehoben, wie in einer vertrauten Umgebung. Genau genommen ist unser bisheriges Erfolgsmuster etwas, das wirksame Manager verabscheuen: eine Komfortzone.

Sicher kennen Sie das Gefühl, in eine neue Wohnung einzuziehen. Selbst wenn diese viel schöner, heller, großzügiger als die bisherige ist, fühlt man sich in den ersten Tagen unwohl, ungewohnt – unkomfortabel eben. Erst nach einer Weile gewöhnt man sich daran und spürt jeden Tag ein bisschen mehr auch die Vorzüge des neuen Heims. Der Prozess, eine innere Komfortzone zu verlassen, einen neuen, noch unbekannten Denk- oder Handlungsweg zu wählen und diesen dann Schritt für Schritt zu einem neuen „sicheren“ Muster zu vertiefen, gleicht sehr stark dem physischen Umzug von einer vertrauten in eine unbekannte Umgebung.

Was Business Coaching leistet

Nun ist Business Coaching keine Umzugsberatung: Denn ein guter Coach erklärt Ihnen nicht, wohin Sie umziehen und wie Sie Ihre Möbel aufstellen sollen. Im geschützten Rahmen eines Coachings passiert stattdessen folgendes:

– Das eigentliche Problem, die tiefer liegende Herausforderung, wird heraus gearbeitet. Oft verbirgt sich diese unter einer Reihe von „Vorzeigeproblemen“, die wir unbewusst konstruieren, um unsere Komfortzone nicht verlassen zu müssen.

– Mut und Motivation zum Ausprobieren eines neuen, veränderten Betrachtungs- und Aktionsmusters werden erzeugt. Jegliche Veränderungen gehen immer mit Anspannung und Risiko einher; im Coaching simulieren Sie diese quasi unter gesicherten Laborbedingungen.

– Die kraftvollen Ressourcen, über die jeder von uns verfügt und die uns in einem neuen (ungewohnten) Handlungsmuster stabilisieren, werden identifiziert und zugänglich gemacht. Fast immer gibt es in unseren aktuellen, limitierenden Mustern Quellen für Wachstum – „Das Gute im Problem“, das es mitzunehmen gilt.

– Die ersten Schritte in ein neues Muster und auch die Sicherheitsleine zurück werden definiert. Ihr eigenes „try and error“ Programm schafft eine gewisse Orientierung und Stabilität und reduziert damit das Risiko, bei der ersten Unwägbarkeit unreflektiert in alte, bewährte Handlungsroutinen zurück zu fallen.

Insofern ist professionelles Business Coaching nie manipulativ. Ein guter Coach wird immer Richtung und Geschwindigkeit des Klienten akzeptieren, ihn auf diesem Weg fördern und stabilisieren sowie dessen Entscheidungen vollständig respektieren.

Coaching ungleich Beratung?

Doch was kann ein Klient erwarten, wenn der Coach nicht nur als prozessualer Begleiter, sondern auch als inhaltlicher Berater gebraucht wird? Wenn die fachliche Expertise des Coaches, zum Beispiel in Change- oder Leadership-Themen, einen wertvollen Nutzen für den Klienten darstellen? Die dogmatische Aussage „Coaching ungleich Beratung“ greift nur bedingt. Wissen wir doch, dass selbst der neutralste Coach (mehr oder weniger unbewusst) eigene Überzeugungen und Werte einbringt – Paul Watzlawick formulierte dies in dem Axiom „man kann nicht NICHT kommunizieren“. Beratende Elemente im Coaching-Prozess sind also nicht per se auszuschließen oder abzulehnen.  Es liegt aber in der Professionalität eines Coaches, seine Klienten auf die veränderten Rollen hinzuweisen, wenn diese abgerufen werden. Somit hält der Klient die Verantwortung für den Umgang damit – was wiederum dem ethischen Grundsatz des professionellen Business-Coachings entspricht.

Jede Führungskraft kann sich früher oder später in einer herausfordernden Situation wiederfinden, die mit den herkömmlichen Erfolgsmustern nicht zu lösen ist. Professionelle und businesserfahrene Coaches spüren gemeinsam mit dem Klienten die eigentlichen Ursachen des Misserfolges auf und erarbeiten alternative Lösungsmuster – sowohl respektvoll und wertschätzend, als auch kritisch und herausfordernd. Ein erfolgreiches Business Coaching lockt den Klienten aus seiner Komfortzone und verhilft der Führungskraft zu einem ganz eigenen und erfolgreichen Arbeitsstils.

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Kurt FreheFührungskräfte-Coaching, Business Coaching, Konfliktcoaching, Teamentwicklung, Karriere/ Skills-Coaching
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