Irrtümer und Realität: Wie Sie in Zukunft wirklich arbeiten werden
Derzeit ranken sich viele Mythen und Spekulationen um die Frage, wie die Zukunft der Arbeit aussehen wird. Bislang scheint nur eines klar: Die Arbeit, wie wir sie kennen, wird sich verändern – und zwar drastisch. Doch welche Szenarien sind realistisch und welche nicht?
„Wir werden alle durch Roboter ersetzt oder eines Tages besteht die Arbeitswelt nur noch aus Freelancern.“ So oder so ähnlich klingen aktuell viele Theorien zur Zukunft der Arbeit. Auch weniger drastische Szenarien wie die flächendeckende Arbeit im Homeoffice oder der Trend zur Holokratie machen die Runde. Bislang scheint es also selbst für Experten sehr schwierig zu sein, ein realistisches Modell zu entwickeln und die zukünftigen Veränderungen in der Arbeitswelt vorherzusagen. Fakt ist nur, dass es Veränderungen geben wird.
Wie die Arbeitswelt vermutlich niemals aussehen wird
Daniel Susskind, Forscher im Bereich der Ökonomie und bekannter „TED-Talker“, ist sich jedenfalls sicher, dass folgende drei weit verbreitete Theorien zur Zukunft der Arbeit nichts als ein großer Irrtum sind:
1. Er ist zwar überzeugt, dass Maschinen eines Tages durchaus einen Großteil der Jobs übernehmen und damit die menschlichen Arbeitskräfte ablösen werden. Dennoch sieht er in diesem Szenario eine positive Entwicklung. Schließlich müssen auch diese Maschinen entwickelt, gebaut, programmiert und gewartet oder repariert sowie irgendwann entsorgt werden. Ganz ohne Menschen wird die Arbeitswelt also auch in Zukunft nicht funktionieren. Während einige Berufe wegfallen, werden neue entstehen und die Arbeitsbereiche werden sich schlichtweg verlagern. Stattdessen werden Maschinen die Arbeit der Menschen vereinfachen, produktiver und angenehmer machen. Massenarbeitslosigkeit? Die befürchtet Susskind nicht.
2. Der technologische Fortschritt bringe die Wirtschaft in Probleme, heißt es immer wieder. Arbeitslosigkeit beispielsweise oder ein Versagen des sozialen Systems, wie wir es in Deutschland gewohnt sind. Auch hier widerspricht Susskind: Seiner Meinung nach befeuert der technologische Fortschritt die wirtschaftliche Entwicklung. Unternehmen können produktiver arbeiten und dadurch schneller wachsen. Wieso also sollte in einer größeren Wirtschaft plötzlich kein Platz mehr für dieselben Ressourcen – sprich auch die Arbeitsplätze – wie vorher sein? Stattdessen könnten gänzlich neue Sparten entstehen und mit ihnen auch neue Aufgaben, Chancen und Herausforderungen. Natürlich wird die Zukunft der Arbeit anders aussehen, doch laut Susskind nicht unbedingt schlechter. Auch Verbesserung ist schließlich nur durch Veränderung möglich.
3. Allerdings sei es ebenfalls ein Irrtum, so Susskind, zu glauben, dass nur Routinen und wiederkehrende Prozesse automatisiert werden könnten. Er hat keine Zweifel daran, dass eines Tages beinahe jeder Job, der bislang von Menschen ausgeführt wird, eines Tages durch eine Maschine oder einen Roboter ersetzt werden kann. Zu denken, nur „einfache“ Jobs seien von der Industrie 4.0 bedroht, ist daher unrealistisch. Doch auch hier heißt die Perspektive nicht unbedingt Massenarbeitslosigkeit. Wie aber könnte die Zukunft der Arbeit stattdessen aussehen?
Wie lässt sich in einer automatisierten Zukunft noch Geld verdienen?
Die Antwort auf diese Frage liefert der US-amerikanische Sachbuchautor und Informatiker Martin Ford. Auch er bezweifelt zwar eine Zukunft ohne Jobs, deckt sich aber dennoch mit der zweiten Aussage von Susskind, dass prinzipiell alle Berufe – und eben nicht nur die „einfachen“ Tätigkeiten – zukünftig von Maschinen ersetzt werden könnten.
Er möchte daher das Szenario einer Zukunft ohne Jobs durchspielen und kommt zu folgendem Ergebnis: Dass Menschen ihr Einkommen in erster Linie und fast ausschließlich aus der Arbeit beziehen, sei angesichts der Industrie 4.0 ein großes Risiko für die Zukunft. Denn wo die Verbraucher kein Einkommen mehr erzielen, kann auch keine Wirtschaft bestehen, die aber Arbeitsplätze schafft. Es entsteht also eine Abwärtsspirale, welche sich laut Ford nur durch ein bedingungsloses Grundeinkommen aufhalten lässt.
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