Konfliktcoaching im Beruf: So verbessern Sie das Arbeitsklima
Konfliktcoaching im Beruf: So verbessern Sie das Arbeitsklima
Zwei Teammitglieder stehen sich in ihren Ansichten fast ständig diametral gegenüber? Ein klarer Fall für das Konfliktcoaching: Werden unterschwellige Konflikte nicht geklärt, brodeln sie so lange, bis es irgendwann möglicherweise zu einer Eskalation kommt – meistens im unpassendsten Moment.
Wie sieht Konfliktcoaching aus?
Im Idealfall gibt es einen im Umgang mit Konflikten geschulten Vorgesetzten, der den unterschwelligen Konflikt früh erkennt und die beteiligten Mitarbeiter zu sich bittet. In einem kollegialen Gespräch wird das Problem geklärt. Leider tritt dieser Idealfall nur selten ein. Gerade bei größeren Konflikten, die schon länger gären und in denen die Fronten verhärtet sind, kann Hilfe von außen sinnvoller sein. Ein professionaler Coach steht den Beteiligten wertneutral gegenüber und tritt als Vermittler auf. Zudem hält er eine Auswahl hilfreicher Tools zum Konfliktcoaching bereit, um die Situation zu klären.
Meist spricht der Coach zunächst mit jeder beteiligten Person einzeln, um deren Sichtweise des Konfliktes in Erfahrung zu bringen. Anschließend werden die Konfliktparteien an einem Tisch zusammengebracht.
- Jede Person schildert ihre Sichtweise, die andere Person hört zu.
- Anschließend gibt jeder die Sichtweise des anderen in eigenen Worten wieder.
- Die Sichtweisen werden auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede überprüft, um das tatsächlich vorhandene Problem einzukreisen.
- Jede Person darf Wünsche hinsichtlich der Konfliktlösung äußern.
- Mithilfe des Coaches werden verschiedene Lösungsstrategien entwickelt.
- Angestrebt wird eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
Wie tragen die Beteiligten zum erfolgreichen Konfliktcoaching bei?
Konflikte entwickeln sich fast immer nach dem gleichen Muster. Am Anfang steht meist ein sachlicher Konflikt: Der eine Mitarbeiter will eine neue ungewöhnliche Idee ausprobieren, die vom anderen als zu exotisch abgelehnt wird. Schon bald verlagert sich der Konflikt auf die persönliche Ebene: Dann beschuldigt der eine den anderen, ständig neue Ideen zu blockieren und an überholten Dingen festzuhalten – und umgekehrt wirft der andere dem einen vor, sich selbst viel zu wichtig zu nehmen und sich für etwas Besseres zu halten. Bald darauf kann es zur Eskalation des Konflikts kommen oder im eisigen Ignorieren des anderen enden.
Damit das Konfliktcoaching erfolgreich verlaufen kann, müssen die Beteiligten bereit sein, miteinander zu kommunizieren, ehrlich gegenüber dem Kollegen und dem Coach sein und vor allem Kompromissbereitschaft zeigen. Ein erfahrener Coach wird bei der Kommunikation helfen, sodass der eigentliche, grundlegende Konflikt entlarvt werden kann.
Was tun, wenn immer wieder Konflikte aufflammen?
Kommt es in Ihrer Firma immer wieder zu neuen Konflikten, an denen stets andere Mitarbeiter beteiligt sind? Dies ist meist ein Zeichen dafür, dass in der Firma insgesamt etwas nicht stimmt. Möglicherweise wird ein schlechter Stil der Geschäftsführung an die Abteilungsleiter weitergegeben, und die Mitarbeiter leiden allgemein unter einem schlechten Betriebsklima. Vielleicht wurde im Rahmen einer Sparmaßnahme einem Teil der Belegschaft gekündigt und die übrig gebliebenen Mitarbeiter kapitulieren vor der enorm gestiegenen Arbeitslast? Auch unzuverlässige Lieferanten oder Verständigungsprobleme, beispielsweise bei der Zusammenarbeit mit einer ausländischen Partnerfirma, bieten hohes Frustrationspotenzial, das sich wiederum in Konflikten entlädt. Es werden ungerechtfertigte Vorwürfe und gegenseitige Beschuldigungen laut, und die Arbeitsatmosphäre gleicht zunehmend einem Pulverfass.
In diesen Fällen besteht das Konfliktcoaching vor allem in der Analyse und Ursachenforschung. Ein externer Coach hat als Außenstehender häufig einen weit schärferen Blick für das Konfliktpotenzial im Betrieb. Er wird Gespräche mit den Mitarbeitern führen und die Situation analysieren. Darauf basierend entwickelt er Lösungskonzepte. Alternativ (oder zusätzlich) kann eine interne Fachkraft, zum Beispiel aus der Personalabteilung, im Konfliktcoaching geschult werden. Kommt es zu weiteren Konflikten im Betrieb, ist dieser Mitarbeiter eine kompetente Anlaufstelle für alle Beteiligten.
Bildnachweis: deathtostockphoto, plainpicture