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Situatives Führen – der flexible Führungsstil

Situatives Führen – der flexible Führungsstil

Autoritäres, kooperatives, bürokratisches oder situatives Führen – der Führungsstil in einem Unternehmen oder eines einzelnen Vorgesetzten beeinflusst das Verhalten der Mitarbeiter in erheblicher Weise. Werden Mitarbeiter gut geführt, sind sie motiviert, zufrieden und tragen so zum Erfolg eines Unternehmens oder Projektes bei. Als Führungskraft sollten Sie sich aus diesem Grund unbedingt Gedanken über ihren eigenen Führungsstil machen und sich über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Führungsstile informieren.

Was versteht man unter Führungsstil?

Unter dem Begriff „Führungsstil“ versteht man das Verhalten und die Einstellung einer Führungskraft gegenüber den eigenen Mitarbeitern. Dazu gehören Aspekte wie die Kommunikation, die Aufgabenverteilung, die Information, die Leistungsbeurteilung sowie die Arbeitsmethodik. Man unterscheidet heute zahlreiche verschiedene Führungsstile, jedoch nicht immer ist es der Führungsstil allein, der die Zusammenarbeit zwischen Führungskraft und Mitarbeiter prägt. Auch das Verhalten des Mitarbeiters ist für den Erfolg entscheidend.

Welche unterschiedlichen Führungsstile gibt es?

Der Erste, der die idealtypischen Formen der Führung klar definierte, war der Soziologe Max Weber. Er unterschied drei Formen der Herrschaft: die patrimoniale, charismatische und bürokratische Herrschaftsform. Daraus entwickelten sich der patriarchische, der charismatische und der bürokratische Führungsstil.

Der Psychologe Kurt Lewin hingegen gilt als Begründer der klassischen Führungsstile, dem autoritären, kooperativen und Laissez-faire-Führungsstil. Diese Führungsstile in Reinform sind ebenso wie die Max Webers heute in Unternehmen kaum noch zu finden. Stattdessen setzt sich bei vielen Vorgesetzten ein Führungsstil durch, der als situatives Führen bezeichnet wird. Doch was genau versteht man darunter?

Was ist situatives Führen?

Jeder der oben genannten Führungsstile hat Stärken und Schwächen. Deshalb hat es sich in der Praxis bewährt, flexibel zu führen und den Führungsstil jedem seiner Mitarbeiter anzupassen. Die situative Führung basiert auf dem Modell des Reifegrads eines Mitarbeiters: Dabei unterscheidet man vier verschiedene Reifegrade:

Geringer Reifegrad:
Der Mitarbeiter ist unmotiviert und verfügt nicht über die für eine Aufgabe nötigen Kompetenzen.

Geringer bis mäßiger Reifegrad:
Der Mitarbeiter ist motiviert, ihm fehlen aber die erforderlichen Kompetenzen.

Mäßiger bis hoher Reifegrad:
Der Mitarbeiter verfügt über die entsprechenden Kompetenzen, ist aber unmotiviert.

Hoher Reifegrad:
Der Mitarbeiter ist sehr motiviert und verfügt zudem über sehr gute Kompetenzen.

Beim situativen Führen passt der Vorgesetzte seinen Führungsstil an den Reifegrad des jeweiligen Mitarbeiters an. Dabei kann der Reifegrad eines Mitarbeiters von Aufgabenbereich zu Aufgabenbereich durchaus unterschiedlich ausfallen, beispielsweise, wenn ein Mitarbeiter ein kompetentes und motiviertes Verkaufsgenie ist, sich aber im Berichtswesen durch mangelnde Kompetenz auszeichnet. Eine solche Situation erfordert vom Vorgesetzten eine sehr flexible Führung.

Die vier Spielarten des situativen Führens

Um Ihre Angestellten situativ zu führen, haben Sie folgende vier Möglichkeiten:

  • Telling (Unterweisung):
    Braucht der Mitarbeiter eine starke Führung, sollten Sie ihm genaue Anweisungen geben. Teilen Sie ihm mit, was wann, wie und wo genau zu tun ist. Überwachen Sie seine Arbeit und bieten Sie ihm gegebenenfalls eine konkrete Hilfestellung an.
  • Selling (Argumentation):
    Hat der Mitarbeiter einen mäßigen Reifegrad erreicht, sollten Sie ihm Ihre Entscheidungen und Ziele erläutern und für Fragen zur Verfügung stehen. Geben Sie ihm die Möglichkeit, Selbstvertrauen aufzubauen, indem Sie ihm zeigen, dass Sie ihm die Arbeit zutrauen. Halten Sie die „Zügel“ dabei jedoch fest in der Hand und kontrollieren Sie die einzelnen Arbeitsschritte.
  • Participating (Partizipation):
    Bei mäßiger bis hoher Reife sollten Sie Ihrem Mitarbeiter die Gelegenheit geben, an Entscheidungen teilzuhaben und sich selbst Ziele zu setzen. Unterstützen Sie Ihren Mitarbeiter bei der Durchführung seiner Aufgaben, lassen Sie ihm aber auch immer wieder Freiräume.
  • Delegating (Verantwortung abgeben):
    Sehr kompetente und motivierte Mitarbeiter brauchen keine Kontrolle und Anleitung. Sie arbeiten eigenverantwortlich am besten. In regelmäßigen Abständen sollten Sie sich über den Stand der Dinge berichten lassen.

Coaching: Situatives Führen erlernen

Seine Mitarbeiter kompetent zu führen, das kann man lernen. Viele Coaches haben sich deshalb auf das Training von Führungskräften spezialisiert. In einem spezifischen Coaching zum Führungsstil können Sie Ihr bisheriges Vorgehen analysieren und bei Bedarf an Ihren Schwächen arbeiten. Schon der Blick von außen auf den eigenen Führungsstil führt oft zur Veränderung eingeschliffener Verhaltensweisen. So gewinnen Sie mehr Selbstsicherheit und mehr Erfolg als Führungskraft.

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Bildnachweis: deathtostockphoto, plainpicture

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