Macht mal Pause: Das unterschätzte Potenzial organisierten Nichts-Tuns
Jeder Fußball-Coach weiß: Eine gute Halbzeitpause ist relevant für den Spielausgang. Was im Sport selbstverständlich ist, hat im Führungsalltag jedoch nur wenig Bedeutung: Pausen werden als lästig oder gar unnötig angesehen. Doch Arbeitsunterbrechungen sind der unterbewertete Erfolgsfaktor für die Top-Performance Ihres Teams.
Bei flexiblen Arbeitszeiten haben die Beschäftigten einen erheblichen Einfluss darauf, zu welchem Zeitpunkt sie eine Pause einlegen. Viele Führungskräfte konzentrieren sich auf die Organisation der Aufgaben innerhalb des Teams und überlassen die Abstimmung der Arbeits- und Pausenzeiten ihren Mitarbeitern. Dies führt häufig dazu, dass Beschäftigte Pausen einlegen, wann sie wollen und es keine Zeiten mehr gibt, in denen das Team vollständig anwesend ist, um beispielsweise Besprechungen abzuhalten. Hinzu kommt, dass statistisch gesehen etwa jeder 4. Mitarbeiter ganz auf Arbeitspausen verzichtet. Dies ist durchaus ein Führungsthema, denn besonders bei erhöhtem Workload kommt es zu Konzentrationsfehlern und verschlechterten Arbeitsergebnissen, zudem erhöht sich bei leistungsorientierten Mitarbeitern das Burn-out-Risiko signifikant.
So unterstützen Sie eine gute Pausenkultur
Eine gute Pausenkultur hingegen fördert effizientes Arbeiten, senkt Fehlerquoten und steigert die Arbeitsergebnisse Ihrer Mitarbeiter. Pausen sind also Chefsache! Was Sie für eine gute Pausenkultur Ihres Teams tun können:
– Ein erster wichtiger Schritt ist es, die Pausenzeiten im Team in den Blick zu nehmen. Machen Sie eine Bestandsaufnahme: Legen Ihre Mitarbeiter überhaupt Arbeitspausen ein? Oder unterlassen Sie dies, gegebenenfalls um früher nach Hause gehen zu können?
– Auch Sie sind ein Teil des Teams: Wie sieht es denn mit Ihrer eigenen Pausenkultur aus? Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und machen Sie regelmäßig Pause!
– Achten Sie bei der Arbeitsorganisation darauf, die Pausenkultur zu fördern: Legen Sie beispielsweise Meetings nicht in die Mittagszeit. Kalkulieren Sie die übliche Pausenzeit mit ein, wenn Sie einem Mitarbeiter eine kurzfristig zu erledigende Aufgabe übertragen.
– Geben Sie Ihren Mitarbeitern Orientierung: Thematisieren Sie die Pausenfrage im Team. Machen Sie deutlich, dass Ihnen Arbeitspausen wichtig sind und Sie erwarten, dass diese ebenso eingehalten werden wie alle anderen Anforderungen. Einerseits gilt: Auch bei flexiblen Arbeitszeitmodellen müssen Servicelevel, Arbeitsabläufe und die Abstimmung im Team sichergestellt werden. Andererseits: Unter Berücksichtigung dieser Aspekte können sich die Mitarbeiter in dem ihnen gesteckten Rahmen frei bewegen und die notwendigen Pausen einlegen.
– Sprechen Sie es im Einzelgespräch an, wenn ein Mitarbeiter kaum Pausen macht. Fragen Sie nach den Gründen und machen Sie deutlich, dass Sie erwarten, dass er sein Verhalten ändert.
Der rechtliche Rahmen
Arbeitspausen sind gesetzlich geregelt, als Führungskraft sind Sie direkt verantwortlich deren Einhaltung! Die Mindestdauer bei einem 8-Stunden-Tag beträgt 30 Minuten. Die Pausenzeit zählt nicht zur Arbeitszeit. Aus diesem Grund sind die Mitarbeiter in dieser Zeit von allen Arbeitstätigkeiten freizustellen. Dies bedeutet, dass sie über Ihre Pausenzeit an einem selbst gewählten Platz frei verfügen können. Pausen gehören nur dann zur Arbeitszeit (und müssen von Ihnen genehmigt werden), wenn die Arbeitsunterbrechung unter 15 Minuten beträgt oder aber, wenn der Mitarbeiter den Arbeitsplatz nicht verlassen darf und sich während seiner Pause jederzeit für einen möglichen Einsatz bereitzuhalten haben.