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Mobbing durch Vorgesetzte: So entkommen Sie der Situation

Mobbing durch Vorgesetzte: So entkommen Sie der Situation

Mobbing durch Vorgesetzte, heute auch gerne als “Bossing” bezeichnet, kommt mindestens genauso häufig vor wie das Mobbing durch Kollegen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manchmal will der Chef einen unbequemen Mitarbeiter vergraulen, manchmal ist ihm jemand einfach aus irgendeinem Grund unsympathisch, und manchmal handelt es sich um ein perfides Machtspielchen oder mangelnde Führungskompetenz. Letzteres ist oft der Fall, wenn der Vorgesetzte gerade erst befördert oder in eine andere Abteilung versetzt wurde und die eigene Unsicherheit überspielen möchte.

Mobbing durch Vorgesetzte ist für die betroffenen Arbeitnehmer oft schwerer zu verkraften als das Mobbing durch Kollegen, denn dem Chef fühlen sie sich hilflos ausgeliefert. Nur wenige sind schließlich in der Lage, einfach den Arbeitsplatz zu wechseln, wenn der Vorgesetzte mit Psychoterror Druck ausübt. Wie aber können Sie sich wehren, wenn Sie zum Mobbingopfer des Chefs werden?

Holen Sie sich Hilfe von ganz oben

Unternehmen haben kein Interesse an Machtspielchen in Abteilungen, die für sie wirtschaftliche Einbußen bedeuten können. Führt sich ein Abteilungsleiter als kleiner Tyrann auf und sucht sich gezielt Opfer für seinen Psychoterror, wenden Sie sich an die nächsthöhere Stufe in der Firmenhierarchie oder – soweit vorhanden – an den Betriebsrat. Schildern Sie den Mobbingfall sachlich und vor allem mit konkreten Beispielen. Vielleicht haben Sie E-Mails, in denen der Vorgesetzte nicht mit abfälligen Bemerkungen oder Anzüglichkeiten spart, oder die die widersinnige Arbeitsanweisungen dokumentieren, mit denen Sie mürbe gemacht werden sollen. Mobbing durch Vorgesetzte kann auch mithilfe von Zeugenaussagen belegt werden. Bitten Sie einen Kollegen, zu bestätigen, dass Sie beispielsweise in Meetings systematisch kleingeredet oder übergangen werden. Im Idealfall wird die Geschäftsleitung schon bald aktiv und ruft den Abteilungsleiter zur Ordnung.

Enttarnen Sie Psychospielchen

Mobbing durch Vorgesetzte tritt häufiger in großen Konzernen als in kleinen und mittelständischen Betrieben auf. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Chef in kleineren Betrieben die Firma oft eigenhändig aufgebaut hat, täglich selbst hart arbeitet und mit seiner Belegschaft eng verbunden ist. Ihm ist an einem produktiven, angenehmen Arbeitsklima gelegen. In großen Konzernen dominieren hingegen häufig interne Konkurrenzkämpfe beim Versuch, die nächste Stufe der Karriereleiter zu erklimmen. “Nach oben” gelangen meist eher diejenigen, die mit Tricks und ausgefahrenen Ellbogen agieren – und nicht die freundlichen, harmoniebedürftigen Mitarbeiter.

Die Psychospielchen sind dabei jedoch meist die gleichen und leicht zu enttarnen. Oft genügt schon die Lektüre eines einschlägigen Ratgebers, um zu erfahren, wie das Mobbing durch Vorgesetzte funktioniert und wie Sie sich dagegen wehren können. Ruft der Chef Sie beispielsweise zu Besprechungen, nur um Sie dann eine halbe Stunde warten zu lassen, weil er gerade Wichtigeres zu tun hat, gehen Sie eben wieder zu Ihrem Schreibtisch zurück. Sie haben auch Wichtigeres zu tun. Spart der Chef nicht mit Sticheleien oder persönlichen Bemerkungen lassen Sie diese nach Möglichkeit an sich abprallen: Erinnern Sie sich selbst daran, dass dieses Niveau eher in den Kindergarten gehört, aber nicht unter erwachsene Menschen.

Lassen Sie sich von einem Coach beraten

Fühlen Sie sich dem Mobbing durch Vorgesetzte hilflos ausgeliefert, weil Sie weder von Kollegen noch von der Geschäftsleitung Unterstützung erfahren? Dann wenden Sie sich an einen professionellen Coach, der Ihnen vielfältige Hilfe anbieten kann:

  • Analyse der Situation: Finden Sie heraus, was konkret vor sich geht und warum möglicherweise genau Sie zum Mobbingopfer auserkoren worden sind.
  • Umgang mit dem Bossing: Der Coach hilft Ihnen, die unangenehme Situation psychisch zu verarbeiten, und zeigt Lösungsstrategien auf.
  • Gesprächsvorbereitung: Lernen Sie beim Coaching, wie Sie Ihren Peiniger zur Rede stellen und ihn erfolgreich auffordern, sein Verhalten einzustellen.
  • Ansprechpartner eruieren: Der Coach hilft Ihnen, innerhalb der Firma (Betriebsrat, Vertrauensperson) und außerhalb der Firma (juristische Beratung, Ärzte) Ansprechpartner zu finden, die Sie unterstützen.
  • Neue Perspektiven entwickeln: Lassen Sie sich neue berufliche Perspektiven und damit Auswege aus der aktuellen Lage aufzeigen.

Das Mobbing durch Vorgesetzte ist vor allem dann eine enorme Belastung, wenn das Opfer glaubt, keine Alternativen zur aktuellen Stelle zu haben. Möglicherweise fürchten Sie, in Ihrem Alter keinen neuen Arbeitsplatz mehr zu finden oder den modernen Anforderungen nicht mehr zu genügen. Coaching kann Ihnen helfen, neue Perspektiven zu entwickeln, zum Beispiel durch Fortbildungskurse oder die Aktivierung Ihres Netzwerkes. Schon das Wissen darum, dem Mobbing durch Vorgesetzte nicht hilflos ausgeliefert zu sein, sorgt für einen enormen Schub an Selbstbewusstsein und hilft Ihnen, sich besser zur Wehr zu setzen.

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Bildnachweis: deathtostockphoto, plainpicture

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