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‘Sie’? Oder doch ‘Du’? So machen Sie es richtig

Über den Autor
Anke Quittschau-BeilmannKarriere/ Skills-Coaching, Business Coaching, Führungskräfte-Coaching
Persönlichkeitstraining, Soft Skills Training, Verhaltenstraining
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Eigentlich spricht man fremde Erwachsene mit “Sie” an. Eigentlich sind jüngere Generationen generell zum “Du” übergegangen. Es gibt viele “eigentlich”, wenn die Frage nach dem Duzen und Siezen aufgeworfen wird – die Stilexpertin Anke Quittschau gibt Empfehlung im heiklen Terrain, lässt aber auch keinen Zweifel daran: Trotz Konventionen und Regeln bleibt “Du oder Sie” immer auch eine persönliche Entscheidung zweier Menschen.

Früher war es einfacher. Da war es ein sicheres Anzeichen herannahenden Erwachsenseins, dass vom “Du” zum “Sie” gewechselt wurde – es begann damit, dass ein Lehrer seine 16-jährigen Schüler plötzlich gesiezt hat. Bei den Eltern konnte man beobachten, dass sie fremden Menschen ausschließlich mit einem “Sie” begegneten und selbst mancher Mannschaftskollege im Sportverein wurde nicht geduzt.

 

Schwierige Zeiten, schwierige Rahmenbedingungen

Gerade Berater, die häufiger die Projekte und Kunden wechseln, stehen immer wieder vor dieser Frage.

Zudem gibt es verschiedene Branchen, in den denen unterschiedliche Kulturen bevorzugt werden: Designer, Modebranche, IT oder Beratungsfirmen sind intern meist per Du. Banken, Versicherungen oder Automobilbranche und stark hierarchisch geführte Unternehmen dagegen bleiben weiterhin meist beim Sie.

 

Zwei Grundregeln

Auch im 21. Jahrhundert gibt es natürlich einige Grundregeln, an die man sich auf jeden Fall im Geschäftsleben und auch im Privatleben halten kann:

Nr. 1: Der Ranghöhere bietet dem Rangniederen das Du an.

Nr. 2: Ein Du darf abgelehnt werden.

Ein “Sie” schafft Distanz und gewährt Diskretion, schützt also vor allzu indiskreten Zeitgenossen. Dabei ist die Norm wie eh und je, dass sich fremde Erwachsene im Geschäftsleben erst einmal siezen.

Ein Du – leichtfertig angeboten oder auch unüberlegt akzeptiert – ist nicht mit Freundschaft gleichzusetzen. Zugegeben, eine gewisse Vertrautheit mag sich einschleichen, aber sollte nicht überinterpretiert werden. Es ist sicherlich einfacher, geschäftlich miteinander umzugehen – gerade wenn es sich um gleichaltrige Kontakte handelt. Barrieren werden schneller abgebaut und eine Geschäftsbeziehung fängt ungezwungener an.

Apropos Höflichkeit: Diese ist natürlich oberstes Gebot, wenn man sich auf Grundregel 2 beruft und ein “Du” ablehnen möchte. Dabei sollte man so freundlich wie möglich vorgehen und wenn möglich auf grundsätzliche Prinzipien (also nicht persönliche Animositäten) verweisen. Dennoch müssen Sie sich darüber bewusst sein, dass diese Person Ihnen wahrscheinlich nie wieder ein Du anbieten wird.

 

Bekannte Variationen

Geraten Sie als beispielsweise älterer IT-Experte in ein altersmäßig junges Projekt und wollen gerne Ihre Erfahrung zum Ausdruck bringen, dabei aber kein “Party-Pooper” sein, kann eine Mischform eine prima Alternative sein: Sie siezen die Kollegen, reden sie aber mit dem Vornamen an.

Im IT-Projektmarkt gang und gäbe ist der Umgang mit englischsprachigen Partnern oder Kunden. Diese werden oft mit dem Vornamen angesprochen. Siezen Sie sich mit Ihrem deutschen Projektleiter oder Kollegen, mit dem Sie gemeinsam ins Meeting gehen, vereinbaren Sie im Vorfeld, dass Sie sich vor den angelsächsischen Gästen mit Vornamen anreden und duzen. Damit vermeiden Sie, dass Ihre Kunden oder Partner irritierte Blicke austauschen. Selbstverständlich werden Sie dann nach der Besprechung zum Siezen zurückkehren.

Vorsicht! Wird Ihnen vom Projektleiter oder Kunden auf einer Feier zu fortgeschrittener und alkoholisch beeinflusster Stunde locker das Du angeboten, halten Sie sich am nächsten Morgen mit dieser neu gewonnenen Anrede zurück. Sie wissen nie, wie ernst dieser Anflug von Zuneigung gemeint war. Sprechen Sie in so einem Fall den Betreffenden lieber per Sie an. Sollte er dann aber auf das vereinbarte Du verweisen, ist die Angelegenheit klar.

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