So werden Sie zu einer Führungskraft, die ihre Mitarbeiter inspiriert
Eine Führungsposition resultiert stets aus Autorität. Doch während viele Führungspersonen in Deutschland leider eine rein extrinsische Autorität besitzen, die lediglich aus ihrer Machstellung entsteht, gibt es einige wenige Ausnahmen, welche als echte „Leader“ bezeichnet werden könnten. Es handelt sich um jene Menschen – egal, ob in einer Führungsposition oder nicht – welche über eine natürliche Autorität verfügen. Sie können ihr Umfeld motivieren, inspirieren und mitreißen. Sie sind es, die wahrlich große Erfolge zu erreichen vermögen. Denn sie kreieren eine Vision für sich selbst und ihre Mitarbeitenden, welche zu echtem Teamwork und herausragenden Höchstleistungen führt. Wie also werden Sie eine solche Führungskraft, ein „Leader“, mit natürlicher Autorität?
Mit diesem Phänomen hat sich der Unternehmensberater Simon Sinek beschäftigt und stellte sich dabei die Frage: Wie schafft es die Marke Apple, wieder und wieder und wieder innovativer zu sein als ihre Konkurrenz? Oder weshalb waren es schlussendlich die Brüder Wright, welche die ersten gesteuerten Flüge mit einem motorbetriebenen Flugzeug durchführten, trotz dass es ihnen an finanziellen und personellen Ressourcen fehlte? Und warum konnte Martin Luther King eine Bürgerrechtsbewegung ins Leben rufen, obwohl er längst nicht der einzige Leidtragende der Umstände war? Was also unterschied ihn von anderen und machte ihn zum „Leader“? Beispiele gibt es viele. Die zugrundeliegende Fragestellung lautet also: Was muss ein Mensch haben, um zu einem solchen „Leader“ zu werden und dadurch sich selbst und andere Personen zu überdurchschnittlichen Leistungen zu inspirieren? Egal, ob Apple, Martin Luther King oder die Brüder Wright: Simon Sinek konnte diesbezüglich ein Muster identifizieren – und das kann prinzipiell jeder anwenden.
Der „goldene Kreis“: Auf die Richtung kommt es an
Alle inspirierenden Persönlichkeiten kommunizieren, denken und handeln auf eine besondere Art und Weise. Dem zugrunde liegt der sogenannte „goldene Kreis“:
1. „What“: Außen befindet sich die Ebene des „Was“. Laut Simon Sinek wissen alle Menschen und Unternehmen, was sie eigentlich tun. Sie produzieren zum Beispiel ein Produkt, entwerfen Werbekampagnen oder forschen in der Wissenschaft.
2. „How“: Die mittlere Ebene bildet das „Wie“. Nicht alle, aber viele Menschen und Organisationen können Ihnen beschreiben, wie sie tun, was sie tun. Es geht also um den Wertschöpfungsprozess der Arbeit, um das Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens und um fachliche Kompetenzen.
3. „Why“: Den Kern des „goldenen Kreises“ bildet aber das „Warum“. Und leider wissen nur die wenigsten Unternehmen und damit auch deren Mitarbeitenden, warum sie tun, was sie tun. In vielen Organisationen steht der Profit an der Spitze der Prioritätenliste. Es geht um Gewinne, das finanzielle Überleben oder darum, dass die Mitarbeiter die Kredite für ihr Eigenheim abbezahlen können. Worum es bei diesem „Warum“ aber eigentlich gehen sollte, ist ein tieferer Sinn, eine Berufung, gemeinsame Glaubensgrundsätze. Es handelt sich um die existenzielle Frage: Warum gibt es dieses Unternehmen überhaupt?
Gerade in den aktuellen Zeiten des Fachkräftemangels sollte die Frage nach dem Sinn – dem „Warum“ – in jedem Unternehmen im Vordergrund stehen. Denn dieser Sinn ist es, welchen sich die jungen Fachkräfte der Generation Y in ihrer Arbeit wünschen. Und bei genauerem Hinsehen handelt es sich eigentlich um ein Grundbedürfnis aller Menschen. Nicht ohne Grund beschäftigt die Suche nach dem Sinn des Lebens die Menschheit schon von Beginn an. Inspirierende Führungskräfte handeln, denken und kommunizieren also vom Inneren des „goldenen Kreises“ nach außen – und damit exakt in die entgegengesetzte Richtung wie der Großteil der Individuen in unserer Gesellschaft.
Die Suche nach dem „Warum“ ist biologisch verankert
Durch diese Kommunikation von innen nach außen können „Leader“ andere Menschen steuern. Die Gründe hierfür liegen in der Biologie. Das menschliche Gehirn ähnelt nämlich im Querschnitt dem „goldenen Kreis“. Außen liegt der Neocortex, welcher für das rationale und analytische Denken verantwortlich ist. Er steuert die Sprache und entspricht der Ebene „Was“. Die anderen zwei Teile, das „Wie“ und das „Warum“, liegen hingegen tiefer im Gehirn, im sogenannten limbischen System. Hier finden Gefühle statt. Hier sitzen Vertrauen und Loyalität. Und genau hier treffen Menschen Entscheidungen. Da im limbischen System aber keine Sprache existiert, resultieren diese Entscheidungen aus Emotionen. Wer also von innen nach außen kommuniziert, erreicht Menschen auf der Gefühlsebene und dort, wo sie Entscheidungen treffen. Eine Kommunikation von außen nach innen hingegen, wie sie viele Führungskräfte und Unternehmen pflegen, erreicht nur die analytische Basis und lenkt nicht das menschliche Verhalten. Das Fazit lautet dementsprechend: Eine inspirierende Führungskraft kommuniziert vom Inneren des „goldenen Kreises“ nach außen. Es ist das „Warum“, was ihr Denken, Handeln und ihre Kommunikation steuert. Und das sollte auch für das Employer Branding gelten: Wo Menschen zusammentreffen, die denselben Glaubensgrundsätzen folgen – demselben „Why“ – ist Erfolg vorprogrammiert.
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