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Systemisches Konsensieren – so gelingen Ihnen solidarische Entscheidungen

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Christiane MahlichSelbst- und ZeitmanagementZum Profil

Businessman looking at a wall of stickers in office

In Phasen der massiven weltweiten Veränderung müssen nachhaltige Entscheidungen zum Wohle der Gesamtheit getroffen werden. Nur wenn die Gesellschaft lernt, konfliktfrei zu entscheiden, kann sie Probleme in Zukunft als Chance nutzen. Die Abstimmungsmethode „Systemisches Konsensieren“ ermöglicht Ihnen konfliktfreies Entscheiden ohne die Nebenwirkungen von Siegern und Verlierern.

Manchmal werden Entscheidungen durch Macht oder Mehrheiten erzwungen, mit der Folge, dass oftmals neue Konflikte entfacht werden. Denn auch jede demokratische Abstimmung hinterlässt in der Regel Sieger (Mehrheiten) und Verlierer (Minderheiten). Oder führt zu Stimmenthaltungen und im schlechtesten Fall zum Boykott. Mit der neuen Methode des Systemischen Konsensierens erlernen Sie die Kunst, solidarisch zu entscheiden.

Widerstandswerte statt Stimmenmehrheit

Im Gegensatz zu den gängigen Mehrheitsabstimmungen wird beim Systemischen Konsensieren (SK-Prinzip) nicht mit der Stimmenmehrheit – also der Zustimmung – sondern mit Widerstandswerten gearbeitet. Damit wird das tatsächliche Konfliktpotential gemessen. Das SK-Prinzip fördert die Kreativität bei der Lösungsfindung und führt zu effizienteren und tragfähigeren Entscheidungen.

SK-Prinzip am Beispiel Homeoffice

Versetzen Sie sich in die Lage einer Führungskraft, die überlegt, ob die Arbeitsmöglichkeit im Homeoffice zu mehr Effektivität im Unternehmen führen könnte. Immer wieder treten Mitarbeiter an Sie heran, die sich diese Möglichkeit wünschten, um Beruf und Privatleben besser vereinbaren zu können. Und auch von anderen Unternehmen erreichen Sie positive Aussagen zu dieser Arbeitsform. Allerdings können Sie eine derartige Maßnahme nicht allein entscheiden und einzelne Gespräche mit Kollegen ergeben auch keine konkreten Ergebnisse. Mit dem Systemischen Konsensieren (SK-Prinzip) gelingt Ihnen eine Lösung, mit der alle gut leben können:

Der Konsensierungsprozess

Beim SK-Prinzip durchlaufen Sie elf Schritte:

1. Beschreiben Sie die Ausgangslage (hier: Einführung von Arbeitsmöglichkeit im Homeoffice).
2. Beantworten Sie die übergeordnete Fragestellung: „Was soll mit der Maßnahme erreicht werden?“
3. Veranstalten Sie eine Informationsrunde: welche Fakten und Meinungen liegen vor?
4. Sammeln Sie individuelle Sichtweisen: welche Bedenken oder Erfahrungen haben die Kollegen?
5. Sammeln Sie Lösungsvorschläge.
6. Erstellen Sie eine Liste der Pros und Kontras.
7. Führen Sie eine vorläufige Bewertung der Vorschläge durch.
8. Erkunden Sie Restwiderstände.
9. Passen Sie die Vorschläge eventuell an.
10. Führen Sie eine endgültige Bewertung der Vorschläge durch, falls nach Punkt 7 keine eindeutige Entscheidung erreicht werden konnte.
11. Treffen Sie eine endgültige Entscheidung mit geringem Widerstandswert.

Gemeinsame Lösung aus allen Vorschlägen

Im Fall des Homeoffice stehen nach dem Einholen aller Ideen folgende Vorschläge im Raum:

a) Einen Bereich als Pilotprojekt ausprobieren
b) Umfrage unter den Mitarbeitern zur Akzeptanz der Maßnahme
c) Durch eine Kommission Vorschläge für eine Arbeitszeitkontrolle erarbeiten
d) Erst die Kosten für das benötigte technische Equipment eruieren
e) Machbarkeitsanalyse von einer unabhängigen Unternehmensberatung durchführen lassen

Zu diesen Vorschlägen lassen Sie alle Betroffenen (Teilnehmer 1-5) eine vorläufige Bewertung abgeben. Sie geben dabei Widerstandswerte von 0-10 an: 0 bedeutet kein Widerstand, 10 bedeutet, dass der Vorschlag für die Person unannehmbar ist. Zwischenwerte vergeben die Betroffenen nach Gefühl und Doppelnennungen sind möglich. Nachdem Sie die Widerstandswerte aller Beteiligten zusammengezählt haben, steht fest: der Widerstandswert bewegt sich zwischen 11 Punkten (Vorschlag a)) und 37 Punkten (Vorschlag e)). Vorschlag a) für ein Pilotprojekt erzielt also bei allen Beteiligten die geringsten Widerstandswerte.

Damit ist der größtmögliche Konsens bei der Abstimmung erreicht und die Gemeinschaft hat eine solidarische, tragfähige Entscheidung getroffen. Jeder konnte sich einbringen und niemand steht als Verlierer da. Sollten Sie also demnächst vor einer ähnlich komplexen Entscheidung stehen, trauen Sie sich ruhig, einen neuen Weg zu gehen und das SK-Prinzip auch in Ihrem Unternehmen umzusetzen. Sie werden staunen, wie gut es funktioniert!

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