Unzufrieden im Beruf – bleiben oder wechseln?
Weshalb Sie jetzt aufhören sollten, sich im Kreis zu drehen
Wir leben in einer Gesellschaft, in der alles möglich ist. Das zumindest wird uns vorgegaukelt, und es klingt ja auch sehr verlockend. Menschen lieben Geschichten, am meisten mögen wir Erfolgsgeschichten. Startup gründen? Kein Problem. Sabbatical machen? Am liebsten jedes zweite Jahr. Karriere und Familie unter einen Hut kriegen? Das haben schon ganz andere geschafft, außerdem gibt es Kitas und Ganztagsschulen. Wenn alles reibungslos läuft, scheint wirklich alles möglich. Doch wenn Sie merken, dass etwas nicht stimmt, dann haben Sie ein Problem. Nennen wir es Realität!
Was wir bei all den beruflichen und privaten Möglichkeiten nämlich häufig übersehen, ist die Tatsache, dass wir unser Lebensmodell gern zu hochtourig gestalten. Wir wollen alles, denn schließlich ist alles möglich, oder? Warum nur sind wir dann so unzufrieden? Schauen wir uns einmal genauer an, wie es um Ihre Unzufriedenheit im Beruf steht.
4 praktische Tipps zur Selbstreflexion
Seien Sie ehrlich mit sich und hinterfragen Sie Ihre aktuelle Arbeitssituation. Scheuen Sie sich nicht, auch unbequeme Fragen zu antworten. Es kann nicht schaden. Aber es kann Sie ein ganzes Stück weiterbringen!
– Finden Sie heraus, woher Ihre Unzufriedenheit kommt: von innen oder von außen? Haben Sie sich verändert, oder die Firma? Oder hat sich aus einem bestimmten Grund Ihre Einstellung zur Firma geändert?
– Was möchten Sie eigentlich wirklich: Mehr Geld, Zeit, Wertschätzung, Verantwortung? Tun Sie bereits alles dafür, dies zu bekommen? Oder ruhen Sie sich auf Ihrer Unzufriedenheit aus?
– Brauchen Sie vielleicht nur eine Abwechslung? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Aber er liebt auch Veränderungen. Wie könnte ein Kontrastprogramm zu Ihrer aktuellen Arbeitssituation aussehen? Würde das etwas an Ihrer Unzufriedenheit ändern?
– Ist der Leidensdruck so groß, dass Sie zu einer Veränderung bereit sind? Was muss erst passieren, bis Sie etwas ändern?
Wenn die Pro & Contraliste nicht mehr reicht
Wer sich ernsthaft Gedanken macht, seinen Job an den Nagel zu hängen, hat bereits viele Gedanken im Kopf bewegt und eine fundierte Pro & Contraliste geschrieben. Wenn diese Liste nicht weiterhilft und man das Gefühl hat, sich im Kreis zu drehen, ist der Blick von außen hilfreich, denn er wirft neue Perspektiven auf.
Tipps, wie Sie mit Ihrer Unzufriedenheit umgehen können
– Belasten Sie Ihre Familie nicht unnötig mit Ihren beruflichen Sorgen. Natürlich schenkt Ihr Partner Ihnen ein Ohr und unterstützt Sie, wo er nur kann. Aber versuchen Sie, Ihre Probleme von der Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen. Schreiben Sie sie lieber auf und legen Sie den Zettel in eine abschließbare Schublade Ihres Schreibtischs. So verhindern Sie, dass die Unzufriedenheit sich auch in Ihre Beziehung einschleicht.
– Gut gemeinte Ratschläge von Freunden sind nicht immer hilfreich. Freunde und Bekannte kennen in der Regel nur Teilaspekte Ihrer Arbeitssituation. Sie sorgen sich um Sie und raten vielleicht vorschnell zu einer Veränderung, weil dann „das Problem“ gelöst ist, das bei Ihnen im Vordergrund steht. In Freunden suchen wir häufig Bestätigung. Das ist bequemer, als der Realität ins Auge zu blicken.
– Der neutrale Blick von außen bringt neue Perspektiven auf den Tisch. Ein Coach kann Ihnen helfen, zu identifizieren, worum es wirklich geht. Im zweiten Schritt können Sie dann daran arbeiten, eine Strategie zu entwickeln, wie Sie mit Ihrer beruflichen Unzufriedenheit umgehen.
Ob Sie gehen oder in der Firma bleiben sollen, wird auch ein Coach Ihnen nicht sagen. Aber er kann Ihnen helfen, Licht ins Dunkel zu bringen, damit Sie klarer sehen und entscheiden können, wo und wie Sie sich beruflich entwickeln wollen. Manchmal reicht es schon, die innere Einstellung zu ändern und sich zu sagen: Das Leben ist kein Ponyhof! Und genau deshalb können Sie jetzt aufhören, sich im Kreis zu drehen.
Bild: Death to Stockfoto, plainpicture