Anzeichen für Burnout – das sind die Alarmsignale
Anzeichen für Burnout – das sind die Alarmsignale
15 Prozent aller Krankschreibungen mit ärztlichem Attest lagen im Jahr 2014 psychische Erkrankungen zugrunde – so das Ergebnis des BKK Gesundheitsatlas 2015 „Blickpunkt Psyche“. Nach Angaben des Reports haben sich die Krankschreibungen aufgrund von psychischen Leiden seit 2003 mehr als verdoppelt. Auch wenn das Burnout-Syndrom in Deutschland offiziell nicht als Krankheit anerkannt ist, wird die Diagnose des totalen Erschöpfungszustandes von Ärzten immer öfter gestellt.
Burnout – ein Zustand der ständigen Überforderung
Seit auch prominente Persönlichkeiten wie der Skispringer Sven Hannawald, der Fernsehkoch Tim Mälzer oder die Schauspielerin Renée Zellweger öffentlich erklärt haben, an dem Burnout-Syndrom zu leiden, ist der Erschöpfungszustand allgegenwärtig. Manager, Lehrer, Hausfrauen und sogar Jugendliche leiden unter Überforderung und Dauerstress. Sie haben das Gefühl, ihren täglichen Aufgaben nicht mehr gewachsen zu sein, und reagieren mit Erschöpfung und Gleichgültigkeit.
Das Burnout-Syndrom ist nicht als eigenständige Krankheit klassifiziert, kann aber vom Arzt als Zusatzdiagnose Z 73 „Probleme bei der Lebensbewältigung“ diagnostiziert werden. Häufig leiden Patienten gleichzeitig an einer Depression, oder das Burnout-Syndrom ist der Ausgangspunkt für eine Depression.
Typische Burnout-Anzeichen
Die Symptome für das Burnout-Syndrom sind individuell ganz unterschiedlich. Zu den häufigsten Anzeichen für Burnout zählen:
- überdurchschnittliches Engagement
Einem Burnout-Syndrom geht oftmals eine Phase des übertriebenen Einsatzes voraus: Die Betroffenen sind hyperaktiv und haben das Gefühl, unentbehrlich zu sein. Sie stellen ihre eigenen Bedürfnisse zurück, arbeiten fast ohne Pause und können nicht mehr abschalten. Das führt zu Schlafmangel, Unkonzentriertheit und fehlender Energie.
- emotionale Erschöpfung
Die ständige Anspannung und Überforderung mündet auf Dauer in einem totalen Erschöpfungszustand. Dieser äußert sich durch Schwäche, Müdigkeit, Reizbarkeit und/oder Antrieblosigkeit. Burnout-Patienten benötigen in dieser Phase immer mehr Pausen, um ihre täglichen Aufgaben überhaupt noch bewältigen zu können.
- verminderte Leistungsfähigkeit
Die Folgen des Erschöpfungszustandes lassen in der Regel nicht lange auf sich warten: Menschen, die unter Burnout leiden, haben Konzentrationsschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen, sind nervös und zunehmend gleichgültig gegenüber ihrer Umwelt. Das Ergebnis ist eine reduzierte Leistungsfähigkeit, die viele noch durch ein erhöhtes Arbeitsvolumen aufzufangen versuchen.
- Rückzug
In dieser Phase ziehen sich die Burnout-Patienten immer mehr aus dem sozialen Leben zurück: Sie distanzieren sich von Kollegen, Freunden und Familienangehörigen, wirken unnahbar und teilnahmslos. Viele Betroffene werden ihrem Umfeld gegenüber zunehmend empathielos und zynisch.
- Depersonalisierung
Durch die zunehmende Isolierung und die Gleichgültigkeit empfinden Betroffene sich selbst und die sie umgebenden Personen zunehmend als fremd, leblos und unwirklich.
- Angst und innere Leere
Burnout-Patienten leiden oftmals unter einer inneren Leere und diffusen Ängsten. Sie zweifeln an sich und an ihrem bisherigen Leben. Extreme Stimmungsschwankungen gehören ebenso zu den Burnout-Anzeichen wie die Gefühle Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
- körperliche Symptome
Die körperlichen Beschwerden, die mit dem Burnout-Syndrom einhergehen, sind zahlreich und manifestieren sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Zu ihnen gehören:
- Schlafstörungen
- Kopf- und/oder Rückenschmerzen
- Verdauungsstörungen
- Übelkeit
- Atembeschwerden
- Muskelverspannungen
- vermindertes sexuelles Verlangen
- Bluthochdruck
- existenzielle Verzweiflung
In der letzten Phase ihres Leidens haben viele Menschen die Hoffnung auf Besserung verloren. Ihr Leben erscheint ihnen sinnlos und leer; ein Suizid der einzige Ausweg. Viele Betroffene erleben einen psychischen und/oder physischen Zusammenbruch.
Burnout – wo finde ich Hilfe?
Wenn Sie das Gefühl haben, unter einem Burnout-Syndrom zu leiden, sollten Sie sich schnellstmöglich professionelle Hilfe holen. Allein finden die wenigsten aus einer solch schwerwiegenden Lebenskrise wieder heraus. Erste Anlaufstelle ist für viele der Hausarzt. Stellt dieser die Diagnose „Burnout“, wird er Sie an einen Psychotherapeuten überweisen. In einer Verhaltenstherapie lernen Sie mit Stress, hohen Anforderungen und Konflikten umzugehen. Hilfreich ist auch der Austausch mit anderen Patienten z. B. in einer Gruppentherapie: Ziel jeder Therapie ist es, die eigenen Verhaltensweisen kritisch zu hinterfragen und dauerhaft zu verändern. Negative Gefühle werden durch positive ersetzt, das Selbstbewusstsein gestärkt.
Hilfe bei ersten Anzeichen für Burnout bietet Ihnen auch ein Coach. Dieser sollte allerdings auf Burnout und Stressbewältigung spezialisiert sein. Er beobachtet Sie und analysiert mit Ihnen gemeinsam Arbeitsbelastung, Arbeitsorganisation sowie einzelne Abläufe. Er kann Ihnen dabei helfen, bedenkliche Verhaltensmuster aufzudecken, zu verändern und eigene Bedürfnisse wieder in den Mittelpunkt zu stellen. So können Sie einem Burnout-Syndrom rechtzeitig entgegen wirken.
Bildnachweis: deathtostockphoto, plainpicture