Die Karriereleiter hat ausgedient – aber wie lauten die Alternativen?
Steile Hierarchien sind nicht nur altmodisch, sondern von vielen Fachkräften auch nicht mehr erwünscht. Doch welche Alternativen gibt es für deutsche Unternehmen?
Lange Zeit prägte die klassische Karriereleiter die deutsche Unternehmenslandschaft. Für Fachkräfte war ein Aufstieg in die Führungsebenen das Nonplusultra ihrer Karriereziele und keiner zweifelte daran, dass dieses Modell die beste Organisationsform darstellen könnte. Das ging so lange gut, bis sich in Deutschland der Fachkräftemangel bemerkbar machte und den jungen Fachkräften der Generation Y scheinbar plötzlich einfiel: Karriere als Führungskraft? Das wollen wir überhaupt nicht! Unterstützt durch die Digitalisierung und den Wertewandel in der deutschen Gesellschaft führt diese Entwicklung dazu, dass plötzlich andere Karriereziele als eine möglichst hohe Position in der Hierarchie an Bedeutung gewinnen. Diese Umorientierung auf der Arbeitnehmerseite bleibt natürlich auch für die Arbeitgeber nicht ohne Konsequenzen: Sie brauchen neue Organisations- und Führungsprinzipien im Unternehmen. Aber wie könnten solche Alternativen zur klassischen Karriereleiter aussehen?
Was wünschen sich deutsche Fachkräfte von ihrer Karriere?
Auch, wenn es für die Arbeitgeberseite der einfachste Weg wäre, die bestehenden Strukturen beizubehalten, würde sich dieses Vorgehen in naher Zukunft rächen. Denn wo sich die begehrten Fachkräfte nicht wohlfühlen, wechseln sie kurzerhand zur Konkurrenz. An Auswahl zwischen attraktiven Jobangeboten mangelt es in vielen Branchen wie der IT oder dem medizinischen Bereich nicht – und dieser Trend wird sich schon bald auf zahlreiche weitere Arbeitsbereiche ausweiten. Fakt ist also: Die Arbeitgeber müssen sich in die Fachkräfte von morgen hineinversetzen und die internen Strukturen im Unternehmen gemäß ihrer Ideen, Wünsche und Vorstellungen modernisieren. Hierbei ist zwischen zwei Arten der Fachkräfte zu unterscheiden:
1. Nichtakademische Fachkräfte, welche laut Employer Branding Studie 2017 von meinstadt.de sowie der TU Kaiserslautern vor allem nach Sicherheit streben und
2. Akademische Fachkräfte, bei denen gemäß einer Studie des Zukunftsinstituts vor allem die Themen Autonomie, Selbstverwirklichung sowie Work-Life-Balance auf der Agenda stehen.
Kurz gesagt: Ein guter Arbeitgeber schafft eine familiäre Atmosphäre im Unternehmen. Demokratie ist hierbei ein wichtiges Stichwort, ebenso wie Freiraum zur Entfaltung und das Gefühl, im Fall der Fälle sicher aufgefangen zu werden. Wünschen sich die Fachkräfte der Zukunft also eine Art Sozialstaat im Unternehmen, anstelle der traditionellen Karriereleiter? Es scheint fast so!
Holokratie, Demokratie oder Fachlaufbahn – die Möglichkeiten sind vielfältig
Eine Erkenntnis, welche sich mit zahlreichen weiteren Studien deckt. Die Richtung scheint also klar, doch was die einzelnen Unternehmen daraus machen, das bleibt bislang ihrer Kreativität überlassen. So lassen sich in Deutschland nach und nach immer mehr innovative Konzepte wie eine Demokratie auf Unternehmensebene oder das Modell der Holokratie beobachten. Aber so ausgefallen muss es – zumindest im Moment – überhaupt nicht sein. Stattdessen bedarf es schlichtweg Alternativen zur klassischen Karriereleiter. Neben der Führungslaufbahn sollten demnach auch flexible Arbeitsmodelle wie die Remote Work möglich sein und zudem muss die Fachlaufbahn als Option mehr in den Fokus rücken. Denn vor allem im IT-Bereich, doch auch in anderen Branchen, wo Spezialisten aktuell händeringend gesucht werden, wünschen sich viele Mitarbeiter eher die gezielte fachspezifische Förderung als einen hierarchischen Aufstieg. Egal, wie Ihre Lösung aussieht: Es wird Zeit, dass Sie den Blick weiten – weg von der klassischen Karriereleiter und hin zu innovativen Organisationsformen, wie sie zum Beispiel in den USA schon deutlich weiter verbreitet sind.
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