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Diese neun Grundsätze sollte jede erfolgreiche Führungskraft kennen

Die Führung eines Schiffes und die eines Unternehmens haben vieles gemein. Auf einer Segelyacht hingegen wird schnell deutlich, was im Unternehmen häufig missachtet wird: Der Fokus von Führung liegt in erster Linie auf der Führung der eigenen Person und erst danach, quasi als beiläufige Folge guter Selbstführung, richtet er sich auf die Crew.

1. Klarheit über die eigene Rolle als Führungskraft

Der Leuchtturm kann dem Skipper nicht nur in Sachen Navigation, sondern auch mit Blick auf den Führungsstil eine wichtige Orientierung sein:

– Er gibt die Möglichkeit zur Standortbestimmung.

– Er wirft Fragen auf nach dem „Woher“ und dem „Wohin“.

– Er eröffnet Perspektiven und ermöglicht Richtungsentscheidungen.

– Er managed nicht, er führt.

– Er weist der Schifffahrt den Weg, überlässt ihr aber die Organisation der Fahrt.

2. Relative Unwichtigkeit von Fachkompetenz

Ohne entsprechende Befähigungsnachweise und Lizenzen vertraut niemand einem Skipper sein Schiff an. Das ist die unabdingbare „Eintrittskarte“. Mehr aber auch nicht! Die Crew hingegen beurteilt primär, ob sie auf Augenhöhe ernstgenommen wird, ob ihre Fähigkeiten anerkannt werden, ob jeder einzelne als Person wertgeschätzt wird etc.

Der Erfolg des Skippers setzt sich zu 80% aus sozialer Kompetenz und nur zu 20% aus Fachkompetenz zusammen. Fachliche Fehler des Skippers werden von der Crew hingenommen. Eine einzige Unbeherrschtheit oder fehlende Sensibilität für die Stimmung hingegen, kann das Vertrauen in die Führung nachhaltig erschüttern.

3. Innere Ruhe

Wie findet der Skipper in stürmischen Zeiten zu der tief empfundenen, inneren Ruhe?

– Er kennt die Stärken von sich und seiner Crew bis ins Detail

– Die Allen bekannten, und von Allen gelebten, gemeinsamen Werte sind die Grundlage der Zusammenarbeit, darauf ist Verlass

– Er hat sein Team zu nachhaltig wirksamer Führung aus sich selbst heraus befähigt und kann sich auf das Schiff als Ganzes konzentrieren, ohne sich im Detail zu verlieren.

4. Weitblick und Achtsamkeit

Da dem Segler die Kontrolle über die Umwelt vollständig fehlt, bekommen Weitblick und Achtsamkeit eine besondere Bedeutung. Es gilt frühzeitig Alternativen zu erarbeiten und Handlungsmöglichkeiten abzuwägen. Auch ein Sommergewitter fällt nicht vom Himmel und kündigt sich an. Ein frühzeitiges und ausführliches Briefing, was der Crew bevorsteht und der Diskussion, wie man damit umgehen will ist hier sicher ein entscheidender Faktor. Weitblick und Achtsamkeit sind ein wichtiger Bestandteil effektiver Stressprävention.

5. Jeder ist ersetzbar, auch der Skipper

In einer Segelcrew hat jedes Crewmitglied spezielles Know-How in z. B. Navigation, Meteorologie, Funk etc. Gleichwohl ist es unbedingt erforderlich, dass grundsätzlich Jeder jede Position besetzen kann und können muss. Der im Training durch Job-Rotation immer wieder vollzogene Perspektivwechsel jedes Einzelnen, erhöht die Akzeptanz und das Verständnis für die Rolle des Anderen und fördert die reibungslose Zusammenarbeit. Auch der Skipper muss durch die Crew ersetzbar sein.

6. Intensive und eindeutige Kommunikation

Je kritischer die Situation, desto intensiver und eindeutiger wird kommuniziert, um Missverständnisse und Fehlverhalten zu vermeiden. Intensiv ist aber nicht gleichbedeutend mit viel. Sagen was wichtig ist, nicht mehr und nicht weniger, dass ist die Maxime. Herrschaftswissen verbietet sich in der Arbeitsordnung auf einer Segelyacht von selbst. Vorhandenes Wissen muss in den betreffenden Situationen allen zur Verfügung gestellt werden.

Übrigens: Intuitiv richtige Entscheidungen, sind letztendlich immer das Ergebnis geschulter Intuition, die wiederum das Ergebnis hoher Quantität und Qualität von Erfahrungen ist. Briefings vor, und Debriefings nach einer bestandenen Situation sind hierfür unersetzlich. Vor allem die Debriefings dienen dem Verstehen und Nachvollziehen und ermöglichen die entscheidenden „Learnings“. Kein professioneller Skipper käme auf die Idee, sich die Zeit hierfür zu sparen.

7. Disziplin

Es werden Absprachen getroffen, zu deren Einhaltung sich alle verpflichten. Ein eigenmächtiges Überspringen von Arbeitsschritten durch Einzelne, gefährden den Erfolg und im schlimmsten Fall die Gesundheit oder das Leben anderer Crew-Mitglieder. Die eigene Aufgabe bekommt die volle Konzentration; immer. Darauf müssen sich die Anderen verlassen können.

8. Motivierende, gemeinsame Zielvorstellung

Das Team funktioniert dann am besten, wenn es ein gemeinsames Ziel hat. Die Aufgabe des Skippers ist es, die gemeinsame Zielfindung zu fördern. Ist das gemeinsame Ziel für alle verbindlich definiert, gilt es dieses auch und insbesondere unter widrigen Umständen am Leben zu halten und immer wieder in Erinnerung zu rufen.

9. Individuen treten in den Hintergrund – auch der Skipper

Gewonnen und verloren wird immer gemeinsam. Das gilt auf einer Segelyacht in besonderem Maße. Für den Skipper gilt es, alle Crew-Mitglieder „mitzunehmen“, denn Zurückgelassene belasten das Klima nachhaltig.

Das heißt aber mitnichten, auf alles mit Verständnis zu reagieren. So ist es am Skipper darauf zu achten, dass keiner absprachewidrig aus der Reihe tanzt. Hier muss der Skipper Führungsstärke zeigen, insbesondere um denen gerecht zu werden, die sich an die Absprachen halten und ihr Handeln an den Erfordernissen orientieren.

Man könnte bei vielen dieser Punkte zu dem Schluss kommen, dass gute Führung etwas mit Freundschaft oder Harmonie zu tun haben muss. Das ist nicht der Fall. Vielmehr basiert gute Führung auf professioneller Zusammenarbeit. Warum aber, funktioniert das alles auf Segelyachten und nur selten im Unternehmen? Hierauf gibt es eine gleichermaßen provokante wie vermutlich zutreffende Antwort:

“Weil es im Unternehmen um nichts geht (außer um Arbeitsplätze und Geld)!”

Würde der Skipper einer Segelyacht so führen, wie auch heute leider noch viele Unternehmen geführt werden, käme die lebende Rückkehr aller Crew-Mitglieder eher einem Zufall gleich. Es geht um Menschenleben – auch im Unternehmen! Darüber lohnt sich nachzudenken.

 

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