Unternehmensplanung: Warum Sie mit weniger Projekten auf Dauer erfolgreicher sind
Andreas SteinhübelChange Management, TeamentwicklungFührungskräftetrainingZum Profil
Laufen zahlreiche Projekte in einem Unternehmen parallel, versäumen die wichtigsten davon oftmals ihre bestmögliche Umsetzung. Warum es so wichtig ist, Ihre Ressourcen als Unternehmen auf weniger Projekte zu bündeln und wie Sie die Neufokussierung am besten angehen.
Wir wissen aus der Aufmerksamkeitspsychologie, dass wir ohne mentale Krücken 5 +/- 2 Informationen verarbeiten können. Aus dem Dialog mit vielen Unternehmern ist dies auch die Menge an Projekten, die zeitgleich in einem mittelständischen Unternehmen vorangetrieben werden kann. Wird die Menge jedoch zu groß, blockieren Projekte zu viele Ressourcen und bremsen sich teilweise gegenseitig aus. Nur wenige Unternehmen bringen den Mut auf und scheuen nicht die Konsequenzen, dies zu ändern.
Beantworten Sie die “Aufräum-Fragen”
Ordnungstipp: Zählen Sie die Projekte, die parallel in Ihrer Organisation laufen. Wenn Sie eine Hand zur Verfügung hätten, welche blieben unbedingt auf dieser Hand? Welche sind demnach eben noch gut handhabbar?
Die Inventur wird damit zur Grundlage des Neuanfangs. Weitere “Aufräum-Fragen” sind: Welche strategischen Ziele haben wir? Welche Projekte zahlen ganz offensichtlich auf diese übergeordneten Ziele ein? Welche Projekte machen wir, weil wir diese einfach mal begonnen haben und uns nicht eingestehen können, dass es sinnvoller wäre, diese zu beenden?
Diese Wirkung ist bekannt unter:
„Effekt der versunkenen Kosten (sunk costs).“ H. R. Arkes & C. Blumer, 1985
Ein Teil der Kosten (der Zeit, des Aufwandes, der Energie) sind schon investiert. Diese Kosten sind sozusagen versunken. Da wir diese nicht einfach verlieren wollen, halten wir an Dingen fest, obwohl es zielführender wäre, diese zu begraben. Sie sitzen im Kino, schauen einen mäßig guten Film und in der Mitte der Vorstellung bekommen Sie eine Nachricht von einem Freund. Er könne sich genau jetzt mit ihnen treffen. Verlassen sie das Kino und „versenken“ die 8,-€ (die Hälfte des Eintritts) oder bleiben sie lieber sitzen?
Trauen Sie sich, einen klaren Fokus zu setzen
Sie sind selbst Unternehmer oder können über Projekte entscheiden? Lassen Sie weg, was nicht mehr Energie nach vorn bringt. Trauen Sie sich, zu entrümpeln. Sie werden überrascht sein, welche Geschwindigkeit diese aufnehmen.
Sie sind Projektleiter oder Führungskraft? Werben Sie für einen klaren Fokus. Leiten Sie Auswirkungen her. Trauen Sie sich auch, das Einstellen eigener Projekte zu denken − eine wichtige Qualität einer Projektleitung.
Es geht darum, sich die Auswirkungen seines Handelns deutlich zu machen. Das gilt auch für die Anschaffung neuer Gegenstände. Was davon brauchen Sie wirklich? Rechtfertigt der kurzfristige Lustgewinn beim Kauf den langfristigen Aufwand dafür?
Stellen Sie sich die “Stattdessen-Frage”
Nun denken Sie auch in die andere Richtung: Welche Projekte fehlen aktuell besonders? Was würde Sie wirklich weiterbringen? Welche Ideen wären einfach großartig, wenn Sie diese hätten? Wollen Sie nun ein weiteres Projekt oder eine neue Aufgabe dazu nehmen, empfiehlt sich vorab die „Stattdessen-Frage“: „Was lassen wir stattdessen weg?“, „Wodurch schaffen wir Platz für das Neue?“.
Zusammenfassend helfen Ihnen fünf Kerngedanken, sich auf das wirklich Wesentliche zu fokussieren:
1. Weniger ist mehr.
2. Eine Handvoll ist gut handhabbar.
3. „Fokussierter, sinnvoller und heiter“ ist besser als „höher, schneller, weiter“.
4. Verabschieden ist ebenso bedeutsam wie durchhalten.
5. Auswirkungen sind wichtig.
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